BERLIN. Im Streben um einen möglichst risikoarmen Neustart der Fußball-Bundesliga sorgt ein kurioser Vorschlag für Diskussionen. Nach Spiegel-Informationen prüft das Bundesarbeitsministerium, Profis zum Schutz gegen das Corona-Virus mit Gesichtsmasken spielen zu lassen. Das gehe aus einem Papier des Ministeriums als Reaktion auf das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor, wie das Nachrichtenmagazin am Freitag berichtet. Ein Ministeriumssprecher bestätigte auf Nachfrage, dass es ein solches Papier gebe, verwies aber darauf, dass es sich lediglich um einen ersten Entwurf auf Arbeitsebene handele.
Demnach sollen Spieler und Schiedsrichter während der Partien einen Mund-Nasen-Schutz nach medizinischen Standards tragen. Diese dürften während des Spiels nicht verrutschen, ansonsten müsse das Spiel sofort unterbrochen werden. Alle 15 Minuten solle es zudem eine Unterbrechung geben, damit die Masken ausgetauscht werden könnten.
Erste Reaktionen auf diesen Vorschlag klangen wenig begeistert. »Ein Sprint mit Maske ist vielleicht möglich, aber nicht drei oder vier. Da wird es mit der Luftzufuhr schwer«, kommentierte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche. Ähnlich kritisch hat sich Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie in Essen, geäußert: »Mit einem infektionssicheren Mundschutz können sie nicht lange Sport machen. Da haben sie deutliche Atemeinschränkungen. Und ein anderer Mundschutz, der bei Zweikämpfen möglicherweise verloren geht, hilft nichts.«
Laut DFB-Chefmediziner Tim Meyer gibt es in der von ihm geleiteten Task Force dazu keine Überlegungen: »Prämisse war: Auf dem Platz bleibt alles unverändert.« Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums ergänzte, man sei mit der DFL in Gesprächen zu arbeitsschutzrechtlichen Fragen bei einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs. »Uns geht es darum, praktikable Lösungen zu finden, die auf breite Akzeptanz treffen.« Die Entscheidung werde aber nicht vom Bundesarbeitsministerium getroffen. Es handele sich um »allererste Überlegungen auf Arbeitsebene« und nicht um eine Position des Ministeriums. »Der Sport ist und bleibt Gegenstand der aktuellen Beratungen«, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Die Sportministerkonferenz erarbeite aktuell ein Positionspapier zum stufenweisen Wiedereinstieg in Trainings- und Wettkampfbetrieb. (dpa)