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Eröffnung der Spiele: Politischer Boykott und Corona-Sorgen

Die 24. Olympischen Winterspiele werden eröffnet. Doch vor der Feier im Nationalstadion von Peking belasten ein politischer Boykott und Corona-Sorgen die Vorbereitung und Stimmung.

Nationalstadion
Die Olympischen Winterspiele 2022. Foto: Kneffel/dpa
Die Olympischen Winterspiele 2022.
Foto: Kneffel/dpa

PEKING. Die Eröffnungsfeier für die Olympischen Winterspiele in Peking wird von einem politischen Boykott der USA und anderer Länder überschattet.

Die Vorbereitungen für das Olympia-Spektakel im Vogelnest genannten Nationalstadion am Abend Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) laufen auf Hochtouren. Wegen der Corona-Pandemie und des kalten Wetters wird die Zeremonie mit 3000 Darstellern kleiner ausfallen als die spektakuläre Eröffnung der Sommerspiele 2008 in Chinas Hauptstadt, als 15.000 Mitwirkende dabei waren.

PREMIERE

Peking ist die erste Stadt, die sowohl Sommerspiele als auch Winterspiele abhält. Politische Spannungen sowie Kritik an Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland belasten allerdings das Sportereignis. Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada und Australien boykottieren die Feiern, indem sie keine hohen Vertreter entsandt haben. Deutschland ist ähnlich nicht vertreten, spricht allerdings wie Japan nicht von Boykott.

GÄSTE

Prominente Gäste sind hingegen Russlands Präsident Wladimir Putin und UN-Generalsekretär António Guterres. Aus Europa sind Polens Präsident Andrzej Duda, Serbiens Präsident Aleksandar Vučić oder auch Luxemburgs Großherzog Henri vertreten. Die Niederlande, Dänemark und die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben sich hingegen auch entschieden, keine Regierungsvertreter zu schicken.

CORONA-SORGEN

Allen Restriktionen und Vorkehrungen zum Trotz gibt es täglich neue Corona-Fälle. Am Freitag teilten die Organisatoren mit, dass unter 72.425 Corona-Tests am Vortag 21 Infizierte entdeckt wurden. 14 der Infektionen wurden demnach bei Sportlern, Betreuern und anderen Olympia-Akkreditierten am Pekinger Flughafen bei der Anreise am gleichen Tag festgestellt. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle ist seit dem 23. Januar auf insgesamt 308 gestiegen. Auch das deutsche Team ist betroffen: Nachdem der Eiskunstläufer Nolan Seegert als erster deutscher Sportler positiv auf das Coronavirus getestet worden war, gab es am Donnerstag sechs weitere Fälle. Ob weitere Sportler betroffen sind, war zunächst nicht bekannt.

DEUTSCHE FAHNENTRÄGER

Eisschnellläuferin Claudia Pechstein und Bob-Pilot Francesco Friedrich werden als deutsche Fahnenträger einmarschieren. »Das ist für mich mehr wert als alle meine olympischen Medaillen«, sagte die 49 Jahre alte fünfmalige Olympiasiegerin vor ihrer achten Olympia-Teilnahme. Pechstein gewann die Wahl mit 37,43 Prozent vor Snowboarderin Ramona Hofmeister (34,52) und Rodlerin Natalie Geisenberger (28,06). Gewählt wurden die Fahnenträger zur Hälfte von den Athleten des deutschen Teams und von Fans. Friedrich (43,39) setzte sich gegen Eishockey-Kapitän Moritz Müller (39,02) und Rodel-Ass Tobias Wendl (17,6) durch. »Das ist wie ein Ritterschlag in England«, sagte der Doppel-Olympiasieger.

PROGRAMM UND DARSTELLER

Die 100-minütige Eröffnungsfeier wurde wie bei den Sommerspielen 2008 wieder vom chinesischen Starregisseur Zhang Yimou arrangiert. Der 71-Jährige ist auch für seine Filme wie »Rotes Kornfeld«, »Rote Laterne«, »Leben!« oder »The Great Wall« bekannt. Er verspricht eine »einzigartige Eröffnung« und »wundervolle Momente«. Was an Details durchsickert, deutet auf viele visuelle Effekte, Projektionen, hoch auflösende Fernsehschirme und technologisch unterstützte Kunst hin.

Ein Kinderchor übt schon seit Dezember, manchmal bis spät abends. »Ich finde die Proben ziemlich hart«, sagte eine Zwölfjährige, zeigte sich aber begeistert über ihren Auftritt. Mit ihrer Mutter musste das Mädchen wie alle 150 Mitglieder des Chors eine Woche vorher in ein Quarantäne-Hotel einziehen. Die letzten Tage wurden im Vogelnest geübt. »Ich kann sehen, dass es eine Menge harter Arbeit erfordert, so etwas am Ende zu präsentieren«, sagte die Schülerin. »Wer sich auf der Bühne nicht benimmt, kann die ganze Show vermasseln.«

Aufnahmen von Proben zeigten nicht nur Auftritte von Kindern in Ski- und Panda-Anzügen, sondern auch Vorführungen von Tänzern in allen Altersklassen, darunter die in Chinas Parks und auf öffentlichen Plätzen gerade unter älteren Chinesen beliebten Volkstänze. »Wir werden der Welt den Stil zeigen, den Chinas Senioren mitbringen«, sagte der 74-jährige Tänzer Han Bin im Staatsfernsehen. (dpa)