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Cheptegei famoser Weltrekord: Leistungssprung nach Lockdown

Die Leichtathletik meldet sich in Monaco mit ihrem ersten Diamond-League-Meeting vor einigen Tausend Zuschauern in der Corona-Krise zurück. Und mit dem Weltrekord eines Mannes aus Uganda.

Weltrekord
Joshua Cheptegei stellte einen Weltrekord über 5000 Meter auf. Foto: Matthias Hangst/Pool Getty/AP/dpa
Joshua Cheptegei stellte einen Weltrekord über 5000 Meter auf. Foto: Matthias Hangst/Pool Getty/AP/dpa

MONACO. Joshua Cheptegei drückte beim Zieleinlauf noch routiniert auf seinen Zeitmesser am Handgelenk - als ob niemand mitstoppen würde bei seinem historischen Lauf.

Lächelnd und ohne große Erschöpfungsanzeichen breitete er dann die Arme aus. 12:35,36 Minuten zeigte die Anzeigetafel im Stade Louis II von Monaco. Damit verbesserte der 23-Jährige aus Uganda beim Neustart der Diamond League den 16 Jahre alten 5000-Meter-Weltrekord des Äthiopiers Kenenisa Bekele (12:37,35).

Es war die erste internationale Bestmarke der Leichtathletik in Corona-Zeiten. Ein paar Tausend Zuschauer hatten sogar in die Arena gedurft und feierten Afrikas neuen Laufstar. »Es hat mich viel Anstrengung gekostet in diesem Jahr, meine Motivation zu bewahren, während so viele Menschen zu Hause bleiben mussten. Ich habe mich dazu gezwungen, ich hatte das richtige Team um mich, den richtigen Trainer«, sagte Cheptegei. »Normalerweise trainiere ich in Europa, aber in Uganda bei meiner Familie zu sein, das war großartig.«

Der 10.000-Meter-Weltmeister von Doha nutzte den Lockdown in seiner Heimat zur Gartenarbeit bei seinen Großeltern und half bei Renovierungsarbeiten in der örtlichen Schule: »Es ist eine Grundschule und ich habe unter anderem Wände gestrichen.«

Zu Hause im Distrikt Kapchorwa an der Grenze zu Kenia konnte Cheptegei nach den Lockerungen bald wieder mit seinen Trainingspartnern auf 1800 Meter Höhe laufen - und in Monaco zeigte er dann seine famose Form: Nach der halben Distanz hatte er keine Tempomacher mehr, rannte seine Runden in Zeiten um die 60 Sekunden aber unbeirrt weiter.

Bereits im Dezember hatte der Cross-Weltmeister in Valencia einen Weltrekord im 10-Kilometer-Straßenlauf aufgestellt, im Februar dann über die halbe Distanz - ebenfalls im Fürstentum an der Côte d’Azur. »Ich glaube, Monaco ist ein spezieller Ort und einer dieser Orte, wo ich den Weltrekord brechen kann«, sagte er. »Ich habe die Wettkämpfe wirklich vermisst. Es ist etwas, was ich liebe, es liegt mir im Blut.«

Dass Cheptegei die jahrzehntelange Dominanz der Kenianer und Äthiopier auf den Langstrecken brechen will und kann, hatte er schon früher angekündigt. »Mein Ziel ist es, die Bahn in den nächsten fünf bis sechs Jahren zu dominieren«, sagte der Schützling des niederländischen Trainers Addy Ruiter. Als nächstes will er den 10.000-Meter-Weltrekord angreifen. Diesen hält seit 2005 ebenfalls Bekele mit 26:17,53 Minuten.

Für den Nachfolger von Äthiopiens Lauflegende Haile Gebrselassie dürfte es ein bitterer Abend gewesen sein. Der dreimalige Olympiasieger und fünffache Weltmeister wollte als erster Leichtathlet überhaupt zeitgleich die Weltrekorde über 5000 Meter, 10.000 Meter und im Marathon halten. Er ist aber schon 38. (dpa)