KÖLN. Bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) wächst in der Corona-Krise die Sorge vor Infektionsketten bei den Bundesligaclubs.
Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer richtete in seiner Funktion als Leiter der medizinischen Taskforce nach den ersten Spieltagen und einer ersten Spielabsage in der 2. Bundesliga einen eindringlichen Appell an die Spieler und Betreuer, sich vor dem Virus zu schützen.
»Wir können nicht einfach dabei zusehen, dass es immer mehr Einzelfälle gibt und irgendwann die erste Infektionskette in einem Verein auftritt. Wir kommen damit zur Individualverantwortung jedes einzelnen. Alle müssen im Privatleben verantwortlich handeln«, sagte der 52 Jahre alte Meyer der Deutschen Presse-Agentur in Köln vor den anstehenden drei Länderspielen der deutschen Nationalmannschaft.
Der DFB-Chefmediziner sieht die Situation noch nicht als »dramatisch« an. Aber er verweist bei der aktuellen Pandemielage auf Unterschiede zum Ende der vergangenen Bundesligasaison: »Erstens sind mehr Menschen in Deutschland infektiös. Und zweitens sind vermehrt auch die jungen Bevölkerungsgruppen betroffen, also die Gruppen, in denen Spieler und zum Beispiel auch Betreuer potenziell unterwegs sind.«
Darum müssten sich alle im Privatleben so verhalten, »dass das Virus nicht in die Mannschaft hineingetragen wird. Das ist eine Botschaft, die mir sehr wichtig ist«, sagte Meyer. Die DFB-Auswahl bewegt sich während ihrer Länderspielphase quasi abgeschottet in einer sogenannten Blase. Sie reist am Freitag zum Nations-League-Spiel gegen die Ukraine in Kiew in ein Risikogebiet. Das Hotel vor Ort wird dann nur zum Training und zum Spiel verlassen. »Die Verantwortung gegenüber den Vereinen ist uns sehr wichtig«, versicherte DFB-Direktor Oliver Bierhoff in Köln. (dpa)