REUTLINGEN. Die E-Mail des Württembergischen Fußballverbands (WFV) vom späten Dienstagvormittag mit dem Betreff »Ablehnung: Antrag auf Spielverlegung« sorgte beim Oberligisten SSV Reutlingen dann doch für gehöriges Unverständnis. Der Club wollte die für Samstag (14 Uhr) angesetzte Heim-Partie gegen den FC Nöttingen ins neue Jahr verschieben und hatte sich darüber bereits mit dem Gegner verständigt. Der WFV setzte sich mit seiner Entscheidung darüber hinweg.
»Der Verband hält sich nicht an das, was er angekündigt hat«, kritisierte SSV-Fußball-Vorsitzende Karsten Amann. In einer Mitteilung vom 26. November heißt es im Zusammenhang mit der sich verschärfenden Corona-Lage, dass Spielverlegungen »im Einzelfall« gestattet würden, »sofern sich beide Mannschaften einig sind und dies beantragen.« Im Schriftverkehr mit dem Oberliga-Staffelleiter José Macias zeigte sich Amann deshalb irritiert, dass dem Antrag nicht stattgegeben wurde: »Auf diese Ankündigung haben wir uns nach vorheriger Zustimmung des FC Nöttingen gestützt.«
In seiner Begründung für den gestellten Antrag hatte Amann die »gesellschaftliche Verantwortung« sowie die Vorbildfunktion der Fußballvereine in Sachen Kontaktvermeidung »in dieser nationalen Notlage« aufgrund der dynamischen Pandemieentwicklung angeführt. Macias erklärte, dass man beim WFV weiterhin bestrebt sei, den Oberliga-Spielbetrieb wie geplant fortzuführen. Aus Sicht des Verbandsfunktionärs hätte sich an der Verfügungslage im Vergleich zum vergangenen Wochenende nichts Grundsätzliches geändert.
Somit liege, laut Macias, auch keine geänderte Entscheidungsgrundlage vor. Sport sei derzeit nicht verboten und man sollte gut daran tun, das Ausüben so lange wie möglich zu ermöglichen. Zuletzt wurde erstmals unter Corona-Alarmstufe-II-Bedingungen gespielt. Das kurzfristige Verkünden der Folgen für den Sport am Freitagabend durch das Kultusministerium hatte für viel Unmut und Unverständnis bei den Vereinen gesorgt. (GEA)