REUTLINGEN. Bei Derbys zwischen dem SSV Reutlingen und dem SSV Ulm 1846 geht es immer zur Sache. Auf dem Platz und auf den Rängen. Die beiden Teams und ihre Anhänger können sich genauso wenig leiden wie Schalker und Dortmunder. Trotzdem kam das Pokalspiel am Mittwoch, das die Ulmer mit 4:1 für sich entschieden, ohne große Zwischenfälle aus. Nur zwei gelbe Karten zückte der Schiedsrichter, eine für jede Seite. Auch die Fans hatten sich vor und nach der Begegnung weitgehend im Griff. Einige Anhänger sorgten jedoch mit einem geschmacklosen Schriftzug für Aufsehen.
Im Internet kursiert ein Bild, das den Reutlinger Fanblock zeigt. Einige Personen halten ein Plakat mit einer durchgestrichenen Kirche in die Luft. »Fuck Ulm« ist darauf zu lesen. Auf einem Spruchband darunter steht: »Paris kann überall passieren. Das Ulmer Münster heiss sanieren.« Zur Erinnerung: Am 15. April ist eines der Wahrzeichen von Paris, die weltberühmte Kathedrale Notre Dame, zu einem Teil abgebrannt. Für viele Menschen war das eine Katastrophe.
»So etwas gehört nicht ins Stadion«
Der Vergleich zwischen Paris und Ulm, die mit dem Ulmer Münster ebenfalls eine Kirche als Wahrzeichen haben, kommt beim Fußballvorstand der Reutlinger nicht gut an: »Das ist ein geschmackloses Spruchband. So etwas gehört nicht ins Stadion, das haben wir der Szene-E auch gesagt«. Ob weitere Schritte folgen, lässt der Vorstand offen. Die Szene-E, die wichtigste Fangruppe des SSV Reutlingen ließ verlauten, man halte es nicht für nötig sich zu dem Thema zu äußern. Die Reutlinger Polizei sieht keinen Handlungsbedarf, weil es sich bei dem Spruchband nicht um eine Straftat handelt. »Es ist zwar provozierend, aber keine Bedrohung oder Beleidigung im strafrechtlichen Sinne«, teilte Pressesprecherin Andrea Kopp mit. (GEA)