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Letzter in der Fairplay-Wertung: SSV das Treter-Team der Liga?

Der SSV Reutlingen ist Schlusslicht in der Fairplay-Wertung. Nicht zum ersten Mal. Auch in den vergangenen drei Jahren hat das Team viele Platzverweise hinnehmen müssen. Was Trainer Teodor Rus und der Sportliche Leiter Giuseppe Ricciardi dazu sagen.

Rote Karte für SSV-Stürmer Cristian Giles Sanchez im Spiel gegen den FSV 08 Bissingen. Foto: Eibner
Rote Karte für SSV-Stürmer Cristian Giles Sanchez im Spiel gegen den FSV 08 Bissingen.
Foto: Eibner

REUTLINGEN. Fußball-Oberligist SSV Reutlingen gehen so langsam die Spieler aus. Neben Denis Lübke (Kreuzbandriss) und Marco Di Biccari (Sehnenriss) fehlen, Pierre Eiberger, Raphael Schneider, Daniel Elfadli, Janick Schramm sowie Sidy Niang verletzungsbedingt. Als wäre das nicht genug, schwächen sich die Kreuzeichekicker immer wieder selbst. Cristian Giles und Tim Schwaiger sind aktuell gesperrt. Insgesamt drei gelb-rote und eine rote Karte haben SSV-Spieler in dieser Saison schon gezeigt bekommen. Zusammen mit 33 gelben Karten bedeutet das Platz 18 in der Fair-Play-Wertung. Ist der SSV die Rüpel-Truppe der Liga?

»Nein«, sagt Trainer Teodor Rus. »Beim Fußball gehört Aggressivität dazu. Wir sind keine Tretermannschaft.« Auch der Sportliche Leiter Giuseppe Ricciardi ist sich sicher, dass der SSV Reutlingen kein Problem mit der Fairness hat: »Wir spielen aggressiv und mit Leidenschaft, aber das machen andere Teams auch.«

Damit hat Ricciardi sicherlich recht. Allerdings ist der SSV - im Gegensatz zu den anderen Oberliga-Mannschaften - in der unteren Region der Fairplay-Tabelle fast schon zu Hause: In der Saison 2015/16 landete man schon einmal auf dem letzten Platz, ein Jahr später auf dem vorletzten und vergangene Saison immerhin auf dem 13. Platz. Und jetzt also wieder Schlusslicht. Obwohl die Mannschaft in der »richtigen« Tabelle punktgleich mit dem Ersten auf Rang zwei steht und die Teams in den vorderen Tabellenregionen gewöhnlich weniger Karten sammeln, als die, die hintendrin stehen. Zum Vergleich: In der Bundesliga sind Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und der FC Bayern in der Tabelle und in der Fairplay-Wertung unter den ersten vier Mannschaften.

Zu Vergangenheit könne er nichts sagen, so Teodor Rus. Die aktuelle Situation erklärt er so: »Viele Fouls waren taktischer Natur. Das Team weiß, wann man ein Konter - beispielsweise durch Trikotziehen - unterbinden muss. Das gehört zur Cleverness.« Und es erklärt zumindest einige der 33 gelben Karten. Nicht ganz so clever - das bestätigen auch Rus und Ricciardi - haben sich einige Spieler dagegen bei den vier Platzverweisen verhalten.

Wie SSV-Innenverteidiger Filip Milisic, der in der 90. Minute wegen eines zu früh ausgeführten Freistoßes beim Stand von 5:1 vom Feld musste. Oder wie Tim Schwaiger, der in der Nachspielzeit, nachdem er kurz zuvor gelb gesehen hatte, nach einem Scharmützel mit seinem Gegenspieler ebenfalls früher zum Duschen durfte.

»Das waren einige unglückliche Aktionen. Das müssen wir in Zukunft besser lösen«, sagt Rus. Zur Spielweise des SSV stehen er und Ricciardi ansonsten voll und ganz. Auch weil beide keine Fouls gesehen haben, die unter der Gürtellinie waren. »Ich bin dagegen, dass man einen Spieler ohne Ball verletzt, aber taktische Fouls gehören dazu«, so Rus. Für Ricciardi hat die Fairplay-Tabelle sowieso keine große Bedeutung. »Am Ende zählt das Sportliche.« Da sieht es für den SSV aktuell gut aus. Damit das so bleibt, sollten zu den neun Ausfällen aber nicht noch mehr dazu kommen. (GEA)