GELSENKIRCHEN. Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich die Schalker und der Club des deutschen Trainers Thomas Tuchel am Sonntag auf den Transfer von Kehrer geeinigt. Vorbehaltlich des Medizinchecks werde der Wechsel perfekt. »Die wirtschaftliche Dimension, sprich die Ablösesumme für einen Spieler, dessen Vertrag bei uns im nächsten Jahr ausgelaufen wäre, haben uns dazu bewegt, diesen Wechsel zu befürworten«, kommentierte Schalke-Sportvorstand Christian Heidel den Coup, der nach Angaben der »Bild«-Zeitung 37 Millionen Euro wert sein soll.
Von der Ablösesumme profitiert auch der SSV Reutlingen, bei dem Kehrer 2006 bis 2010 in der Jugend spielte. Wohl knapp 200.000 Euro erhält der Oberligist als sogenannten Solidaritätsbeitrag. »Das Geld können wir dringend gebrauchen, da unser Etat nicht gerade üppig ist«, sagt Michael Schuster Fußball-Vorsitzender des SSV. Bei rund 300.000 Euro liegt dieser für die erste Mannschaft. »Das ist durchaus eine Wertschätzung für die Jugendarbeit des SSV«, sagt Schuster. Vom Wechsel Kehrers nach Paris war er überrascht, wurde er doch zuletzt vor allem mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht.
Doch dem Vernehmen nach war das Angebot des Pariser Vereins an S04 so gut, dass die Schalker dem Deal letzten Endes zustimmten. Für den U21-Europameister wollte Paris zunächst wohl nur 18 Millionen Euro zahlen, die Schalker hatten Preisvorstellungen von etwa 40 Millionen Euro. Auch der FC Barcelona soll zuletzt an einer Verpflichtung des Innenverteidigers interessiert gewesen sein.
Die Schalker Verantwortlichen und Kehrer waren sich eigentlich über eine Vertragsverlängerung über 2019 hinaus einig. »Ohne ein Angebot von der Dimension, wie wir es jetzt von PSG erhalten haben, hätte Thilo ganz sicher verlängert. Ebenso hätte er verlängert, wenn wir dieses Angebot abgelehnt hätten - oder würde es tun, wenn jetzt wider Erwarten noch etwas dazwischen kommen würde«, erläuterte Heidel. Kehrer habe sich in dieser Zeit absolut korrekt und überaus loyal gegenüber dem Verein verhalten.
Kehrer spielte in der Jugend für die TSG Tübingen, den SSV und den VfB Stuttgart. Seit 2012 lief er für den FC Schalke 04. Seit der Saison 2015/2016 stand er dort im Aufgebot der Profis und absolvierte seitdem 45 Bundesliga-Spieler (4 Tore) für die Königsblauen. (dpa/GEA)