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Dank Schützenhilfe: SSV Reutlingen bleibt in der Oberliga

Jubel beim SSV Reutlingen. Da der 1. Göppinger SV den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga perfekt gemacht hat, bleiben die Nullfünfer in der Oberliga. Falls Göppingen gescheitert wäre, hätte der SSV in die Verbandsliga runter müssen.

Es hat doch noch geklappt: Tobias Dierberger (links) und Tom Schiffel dürfen sich über den Verbleib in der Oberliga freuen.
Es hat doch noch geklappt: Tobias Dierberger (links) und Tom Schiffel dürfen sich über den Verbleib in der Oberliga freuen. Foto: JoBaur
Es hat doch noch geklappt: Tobias Dierberger (links) und Tom Schiffel dürfen sich über den Verbleib in der Oberliga freuen.
Foto: JoBaur

MAINZ/REUTLINGEN. Großer Jubel beim SSV Reutlingen. Der Kreuzeiche-Club darf auch nächste Saison in der Fußball-Oberliga um Punkte kämpfen - und sollte sich beim 1. Göppinger SV bedanken. Die Stauferstädter setzten sich in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga in beiden Spielen durch - dem 2:0 gegen Türkgücü Friedberg ließ Göppingen am Dienstagabend ein 4:2 beim SV Gonsenheim folgen - und dürfen nächste Runde in der 4. Liga ran.

»Mir ist ein zentnerschwerer Stein vom Herzen gefallen«, sagte Christian Grießer, der Sportliche Leiter des SSV. Während der Partie zwischen Gonsenheim und Göppingen sei er »1.000 Tode gestorben«. Kevin Founes, der das Göppinger Spiel gemeinsam mit seinem SSV-Teamkollegen Riccardo Gorgoglione und Jonah Adrovic an der Atlantik-Küste am Livestream verfolgte, berichtete: »Wir haben uns bei jedem Tor der Göppinger wie kleine Kinder gefreut, vor allem nach dem 3:2.«

Glückliche Umstände für den SSV Reutlingen

»Totgesagte leben länger«, sagte Founes mit einem Blick auf die Saison-Endphase. Vor dem letzten Oberliga-Spieltag waren sich alle einig: Den SSV kann nur ein Wunder vor dem Absturz in die Verbandsliga retten. Das Wunder Teil eins wurde am Samstag, 1. Juni, erfüllt. Die Reutlinger machten ihre Hausaufgaben mit einem 6:0-Erfolg gegen den ATSV Mutschelbach und erhielten Schützenhilfe vom Tabellenletzten Offenburger FV. Der SSV schloss damit die Punkterunde auf Platz 15 ab. Weil Mutschelbach sein Team zurückzog, rückten die Nullfünfer auf Rang 14 vor. Da jedoch mit dem VfR Aalen und der TSG Balingen zwei Vereine aus der Regionalliga in die Oberliga runterkommen, benötigte der SSV auch noch die Göppinger Hilfe. Der Zweitplatzierte musste sich in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga durchsetzen. Die Coveli-Schützlinge trumpften mächtig auf, dürfen den Aufstieg feiern und machten somit einen Platz im baden-württembergischen Oberhaus frei, den der SSV einnehmen darf.

Vor 1.736 Zuschauern in Mainz-Mombach schoss Göppingen eine 2:0-Pausenführung heraus. Noah Lulic war in der 34. Minute nach starker Vorarbeit des Ex-Reutlingers Frederik Schumann erfolgreich. Kurz zuvor rettete Filip Milisic, ebenfalls ein ehemaliger SSVler, mit einer Monster-Rettungsaktion gegen Enis Coric. Nach 43 Minuten scheiterte Tyron Profis am starken Gonsenheimer Schlussmann Paul Simon. Profis traf zudem einmal den Pfosten. Die Göppinger waren auf dem Kunstrasenplatz eindeutig die bessere Mannschaft und durften in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 2:0 bejubeln. Nach einer Kombination über Janick Schramm, Mohamed Baroudi und Tim Schraml bugsierte Lulic den Ball über die Linie. Nachdem Gonsenheim durch Treffer von Luan Rennstich (49.) und Abdellatif El Mahaoui (73.) zum 2:2 ausglich, ging das Zittern los. Bei Göppingen und bei den Reutlingern. Doch Luca Piljek stellte mit zwei Toren (79., 90.+5) den 4:2-Endstand her.

Spieler und Trainer verfolgen Göppinger Spiel im Livestream

SSV-Innenverteidiger Stefan Ilic fuhr am Dienstag um 19 Uhr - um diese Zeit wurde die Partie in Mainz-Mombach angepfiffen - von Ulm nach Reutlingen. »Ich wollte nichts von dem Spiel mitbekommen.« Ilic wurde dann aber von seinen Mannschaftskameraden mit Nachrichten bombardiert. »Beim 2:0 habe ich gedacht, das Ding ist durch, beim 2:2 ist mir aber mulmig geworden.« Letztlich stand »der Fußball-Gott auf Reutlinger Seite«, so Ilic.

Trainer Philipp Reitter, der das erste Spiel der Göppinger gegen Friedberg vor Ort erlebte, sah die gestrige Partie an der Kreuzeiche im Livestream. Am Ende erlebte er eine »tausendfache Erleichterung«. Nach Durchgang eins sei er »guten Mutes« gewesen, »nach dem 2:2 wurde ich unruhig, doch am Ende hat Göppingen völlig verdient gewonnen«. Die treffenden Schlussworte von Reitter: »Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.« (GEA)