REUTLINGEN. Die Tinte ist trocken. Am Montagabend hat Alexander Strehmel einen Vertrag als Trainer beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen unterschrieben. Er tritt die Nachfolge von Philipp Reitter an, von dem sich der Verein am vergangenen Mittwoch getrennt hatte. Am Samstag, beim 1:1 in Backnang, wurden die Nullfünfer von »Co« Daniel Bogdanovic gecoacht.
Strehmel ist Feuer und Flamme. »Der SSV Reutlingen ist für mich eine Riesen-Aufgabe und eine Riesen-Herausforderung«, sagt der 56-Jährige gestern dem GEA. Der Ex-Profi freut sich auf seine Rückkehr ins Schwäbische und die Arbeit mit dem zurzeit auf Platz 13 in der Tabelle der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg stehenden SSV Reutlingen. Strehmel wechselt vom SSV zum SSV - vom niedersächsischen Oberligisten SSV Vorsfelde zum SSV Reutlingen.
Die Fitness müsse verbessert werden
Nach der Trennung von Reitter wurde die Verpflichtung von Strehmel ziemlich schnell eingetütet. Der Ex-Profi schaute sich sein neues Team am Samstag in Backnang an, reiste dann nach Vorsfelde, einem Stadtteil von Wolfsburg, zurück und nahm am Montag wieder die Reise ins Schwäbische in Angriff. Zur Vertragsunterschrift. Am Dienstag wird er an der Kreuzeiche sein erstes Training leiten. Und wie waren seine ersten Eindrücke von seiner neuen Mannschaft? »Da sind ein paar gute Kicker dabei, aber die körperliche Fitness muss verbessert werden.«
Beim SSV Vorsfelde stand Strehmel am Sonntag zum letzten Mal an der Seitenlinie. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen die FSV Schöningen verabschiedete sich der ehemalige U21-Nationalspieler von seinen Schützlingen. Es soll ein emotionaler Abschied gewesen sein. »Da sind Tränen geflossen«, berichtet Strehmel.
Handschlag-Vertrag beim SSV Vorsfelde
Der Sohn eines in den 1960er-Jahren in Deutschland stationierten US-amerikanischen Soldaten hatte den SSV Vorsfelde im Oktober 2022 übernommen und direkt in die Oberliga geführt. Vergangene Runde landete Strehmel mit seiner nach eigener Aussage »geilen, jungen Mannschaft« im niedersächsischen Oberhaus auf Platz acht. In der laufenden Saison läuft es nicht so rund. Vorsfelde nimmt derzeit den 16. und drittletzten Rang ein. Muss der SSV Reutlingen für seinen neuen Coach eine Ablöse bezahlen? Strehmel verneint. »Ich habe in Vorsfelde nichts unterschrieben. Wir hatten einen Handschlag-Vertrag auf Minijob-Basis.«
Der in Bonlanden groß gewordene Strehmel liebäugelte schon längere Zeit mit einer Rückkehr ins Schwäbische. Auch wegen seiner Frau Gitta, die in Gomadingen aufgewachsen ist. Dass sich die Reutlinger Kicker in den nächsten Monaten auf eine harte Gangart einstellen müssen, verdeutlicht folgende Strehmel-Aussage: »Ich komme aus der Medizinball-Generation.« Eine enge Verbindung hat er mit Lorenz-Günther Köstner, der einst auch beim SSV Reutlingen große Erfolge feierte. »Köstner war ein exzellenter Trainer«, sagt Strehmel, der als Innenverteidiger für den VfB Stuttgart und die Spvgg Unterhaching 214 Bundesligaspiele absolvierte und mit dem VfB 1992 deutscher Meister wurde.
Seit 2006 im Trainergeschäft
Seine Trainer-Laufbahn begann Strehmel im November 2006 als »Co« bei Rot-Weiss Essen. Von Januar 2009 bis zum 30. Juni 2013 fungierte er als Co-Trainer des VfL Wolfsburg II, wo er zwischendurch Interimstrainer war. Zwischen 2016 und 2022 arbeitete Strehmel in den USA und Kanada als Fußball-Coach, ehe er beim SSV Vorsfelde anheuerte. Ab sofort wolle er in Reutlingen sein »Schwäbisch wieder auffrischen«. (GEA)