PFULLINGEN. Die Verantwortlichen des Handball-Drittligisten VfL Pfullingen haben mächtig Gas gegeben. Am 12. Dezember wurde bekannt, dass Trainer Florian Möck am Saisonende aufhört, nun verkünden die Macher des Traditionsclubs den Möck-Nachfolger. Fabian Gerstlauer übernimmt im Sommer das Zepter. Der 40-Jährige coacht derzeit den Oberligisten SG H2Ku Herrenberg, bei dem er bereits zu Beginn der laufenden Runde seinen Abschied zum Saisonende bekanntgegeben hatte.
Aufgewachsen im bayrischen Mindelheim fand Gerstlauer als Jugendspieler über die Bayern-Auswahl den Weg ins Handballinternat nach Eisenach. Von dort kam der ehemalige Rückraumspieler ins Schwabenland und lief unter anderem für den SV Salamander Kornwestheim, den TSB Heilbronn-Horkheim und TV Flein auf. Als Jugendtrainer in Flein begann Gerstlauer seine Trainerkarriere. Später wechselte er dann nach Herrenberg, wo er hauptamtlich als Jugendkoordinator agierte und gleichzeitig in der Drittligamannschaft spielte. Einer seiner damaligen jungen Mitspieler war Pfullingens Rückraumspieler Lukas Fischer. Als Verbands- und Fördertrainer war Gerstlauer während seiner Zeit als Jugendtrainer in Flein und Herrenberg auch für den Handballverband Württemberg (HVW) tätig.
Gerstlauer seit 2019 Trainer der SG H2Ku Herrenberg
Im Zuge seiner A-Lizenzausbildung 2019 übernahm er dann hauptamtlich die erste Männermannschaft der SG H2Ku Herrenberg. Nun folgt der nächste Schritt: Ab Juli 2024 wird der Sportlehrer Cheftrainer beim VfL Pfullingen.
»Wir sind sehr froh, dass wir Fabian ab der kommenden Saison für die Trainer-Position gewinnen konnten. Wir haben in den vergangenen Wochen mit vielen potenziellen Kandidaten gesprochen«, erklärt Simon Tölke, der Sportliche Leiter der Pfullinger. Gerstlauer habe die VfL-Verantwortlichen, so Tölke, »mit seiner Persönlichkeit und seiner Handball-Philosophie vollkommen überzeugt«.
Gerstlauer habe in den zurückliegenden Jahren in Herrenberg »sehr gute Arbeit geleistet, obwohl sich der Verein in einem Abwärtstrend befunden hat«, erklärt Tölke. Auch in Herrenberg habe er mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern aus den eigenen Reihen gearbeitet. »Das passt vollkommen zu unserer Ausrichtung. Wir sehen großes Potenzial, dass er auch unsere meist noch jungen Spieler weiterentwickeln kann«, so Tölke.
»Ich habe eine neue Herausforderung gesucht, die es mir ermöglicht, einerseits im leistungsorientierten Handballsport zu arbeiten, andererseits aber auch den nächsten persönlichen Entwicklungsschritt als Trainer zu gehen«, begründet Gerstlauer seine Entscheidung für einen Einstieg bei den Echazstädtern. Die Vorfreude auf die kommende Saison sei bereits groß. Am meisten freut sich Gerstlauer auf »eine volle Kurt-App-Sporthalle und emotionale, packende Drittliga-Begegnungen«.
Fünfter Trainer des VfL Pfullingen seit 2015
Nach der Insolvenz im Jahr 2006 und dem Neuanfang in der Verbandsliga kämpften sich die Handballer des VfL Pfullingen Stufe für Stufe nach oben. In der Spielzeit 2014/15 übernahm Till Fernow das Kommando von Volker Greiner und führte die Echazstädter auf Anhieb zur Meisterschaft in der Oberliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga. Fernow coachte den VfL drei Jahre in der dritthöchsten Spielklasse, ehe er 2018 für Frederick Griesbach Platz machte. 2019 installierten die Pfullinger Macher Daniel Brack als Trainer, der mit viel Erfolg vier Jahre als VfL-Coach arbeitete. Zu Beginn der laufenden Saison stieg Florian Möck als Brack-Nachfolger ein. Nun kommt im Sommer Fabian Gerstlauer. (kre)Wo der gemeinsame Weg hingehen soll, ist offen: »Zunächst müssen wir abwarten, welches Gesicht der Kader, mit dem ich zusammenarbeiten werde, endgültig zeigt. Aber unabhängig davon wollen wir attraktiven Drittligahandball, gepaart mit der Entwicklung von jungen Talenten präsentieren«, erklärt der zukünftige VfL-Coach. Gerstlauer lebt Handball, das hat Abteilungsleiter Armin Geffke bei der Vertragsunterschrift, bei der auch Gerstlauers Frau und sein zweieinhalb Jahre alter Sohn dabei waren, schnell festgestellt. »Wir haben uns lange ausgetauscht und ich glaube, das passt sehr gut. Er ist nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein toller Typ. Ich freue mich, dass wir mit ihm einen neuen Trainer bekommen, der zu unserer bisherigen Philosophie passt, aber auch neue Ideen einbringen wird.«
Als ehemaliger Jugendkoordinator in Herrenberg wisse Gerstlauer, wie wichtig Schnittstellen mit der Jugend sind. »Ich bin überzeugt, dass er als Trainer auch sportlich Akzente setzen wird«, so Geffke, der stolz festgestellt hat, dass es viele Interessenten auf den Trainerjob beim VfL Pfullingen gegeben hat. (GEA)