TÜBINGEN. Nach 23 Spieltagen steht die TSG Tübingen in der Fußball-Verbandsliga mit 25 Zählern auf dem zwölften Tabellenplatz, was aktuell den Relegationsplatz bedeutet. Die Mannschaft von Trainer Michael Frick holte aus den letzten sechs Begegnungen nur zwei Punkte. Der Ergebnistrend zeigt nach unten, was sich auch in der Tabelle widerspiegelt. Die Qualität im Kader ist aber vorhanden, viele Teams sind spielerisch nicht besser. Eine Analyse und Ursachenforschung.
- Eklatante Heimschwäche
In elf Heimspielen haben die Unistädter nur zwei Siege eingefahren. Wer primär um den Klassenverbleib kämpft, muss seine Heimspiele gewinnen – so heißt es in vielen Ligen, das gilt auch für die Tübinger. Neun von 33 möglichen Punkten auf eigenem Platz sind zu wenig.
- Die Kadergröße als Problem?
Jeder Trainer freut sich über einen großen Kader, um Alternativen zu haben und den Konkurrenzkampf hochzuhalten. Frick hat bislang stolze 41 Akteure in dieser Saison eingesetzt, so viele wie kein anderes Team. In keiner Partie ist die TSG Tübingen bisher mit der gleichen Formation ins Spiel gegangen. Vertraute Abläufe, Mechanismen und ein Rhythmus spielen sich somit nur schwer ein, wenngleich es einen Stamm an Akteuren gibt, die fast immer spielen. Um (noch) mehr Sicherheit zu bekommen, ist Konstanz beim spielenden Personal ein Faktor.
- Verhältnis zwischen Offensive und Defensive
In den bisherigen 23 Begegnungen haben die Unistädter erst 30 Tore erzielt. Im ligainternen Vergleich sind nur zwei andere Teams schwächer. Tim Steinhilber ist mit acht Treffern bester Schütze der Mannschaft, es folgen Noah Dörre und Philipp Biermann mit jeweils vier Toren. Dörre steht Frick in der Rückrunde nur in wenigen Partien zur Verfügung, Biermann hat bisher schon zehn Spiele gefehlt. Auch in der Defensive hapert es: 46 Gegentore kassierte die TSG Tübingen bisher, nur fünf Mannschaften bekommen mehr Gegentreffer. Um den Ligaverbleib zu schaffen, muss der Fokus in den kommenden Aufgaben auf einer stabilen Defensive liegen.
- Routinier Glück fehlt
Der bisher spielende Co-Trainer Pirmin Glück war mit 32 Jahren der erfahrenste Spieler im Team. Die Schaltstelle im Mittelfeld musste jedoch seine Karriere nach dem dritten Kreuzbandriss im Oktober des vergangenen Jahres vorzeitig beenden. Die mit vielen jungen Spielern gespickte Mannschaft tat das Wirken von Glück als Führungsspieler enorm gut, der Routinier kam nur auf fünf Einsätze und erzielte einen Treffer.
- Das Personal
Die TSG Tübingen kann trotzdem froh sein, dass sie einen großen Kader hat. In der Hinrunde fehlten Marius Thomas, Tom Abele und Maximilian Steinmann komplett. Steinmann zog sich jüngst einen Kreuzbandriss zu und fällt lange aus. In der Rückrunde stehen Dörre nur zum Teil und Matthias Gampert nicht zur Verfügung. Laris Damm fehlt seit langem wegen muskulären Problemen, Tom Vetter musste die Karriere wegen anhaltender Hüftbeschwerden beenden. Christoph Hollnberger ist erst seit wenigen Wochen wieder dabei. Keine leichte Situation für Frick und seinem Trainerteam, trotz eines großen Kaders. (GEA)