SAARLOUIS. Saarlouis ist eine Reise wert! Mit leichten Bedenken hatten sich die Regionalliga-Basketballer der TSG Solcom Ravens Reutlingen am Samstag auf die Fahrt zum Auswärtsspiel bei den Saarlouis Sunkings gemacht. Zum Einen ist die knapp 300 Kilometer lange Trip ans südöstliche Ende des Saarlands zeitaufwendig und durchaus strapaziös. Zum Anderen hatte sich ein deutlich dezimierter Kader ohne Lino Duarte, Nikola Gaurina und Niko Kaps auf den Weg gemacht. Ein Blitzstart sowie der ausgezeichnet aufgelegte Kilian Fischer sollten dafür sorgen, dass die Gäste mit einem deutlichen 77:65 (36:28)-Erfolg im Gepäck nach Mitternacht gut gelaunt wieder in Reutlingen eintrafen.
Vor allem in der Schlussphase zeigte sich die Klasse des Teams, das defensiv wie offensiv überzeugte. Ravens-Chefcoach Vasilios Tsouknidis bezeichnete die Partie als ein »schwieriges, aber verdient gewonnenes Auswärtsspiel. Die Jungs haben sich als Einheit präsentiert«. Die Verteidigung und die taktische Umstellung auf Raumdeckung seien »entscheidend« gewesen. Ein Sonderlob hatte der Grieche für Fischer parat, der wieder einmal zum verlässlichen Punktegaranten avancierte. »Kilian hat überragend gespielt«, meinte Tsouknidis. 32 Punkte bei einer Feldwurfquote von herausragenden 80 Prozent, fünf Rebounds, vier Korbvorlagen und nur ein Ballverlust in fast 34 Minuten Spielzeit dokumentieren den Gala-Auftritt des mittlerweile acht-effektivsten Spielers der Liga.
»Aber auch Federico Perez und Valentin Beracochea waren stark«, ergänzte Tsouknidis. Der Argentinier Perez überzeugte erneut als großer Flügelspieler mit 15 Punkten. Acht Rebounds gegen die Sunkings sind zugleich der Saisonschnitt des 32-Jährigen, der damit ligaweit in den Top Ten rangiert. Landsmann Beracochea überzeugte mit 14 Punkten sowie jeweils fünf Rebounds und Assists als uneigennütziger Spielmacher. Dank seiner sechs Steals ist der 23-Jährige nun viertbester Balldieb der Liga. Youngster Renan Ahmad durfte sich schließlich beim Comeback nach dreiwöchiger Auszeit über zwei Rebounds freuen.
In der Sporthalle am Stadtgarten starteten die Ravens grandios ins Spiel und dominierten das erste Viertel an beiden Enden des Spielfeldes. Fischer übernahm früh die Verantwortung und brachte sein Team mit wichtigen Punkten in Führung. Die zeitige Umstellung auf eine Zonenverteidigung zeigte Wirkung. Mit einem klaren 24:12 sicherten sich die Gäste im ersten Viertel eine komfortable Führung. In der Folge fanden die Gastgeber besser ins Spiel. Die schnellen Fouls von Perez und Center Javier Turner schwächten die Ravens auf den großen Positionen, was Jordan Camper (25 Punkte) vor der Halbzeit noch auszunutzen wusste. Danach hielten taktisch clever und diszipliniert agierende Gäste den 2,03-Meter-Center der Sunkings größtenteils im Zaum. Zum Ende hin hielten die Reutlinger, die trotz des Sieges wegen des verlorenen direkten Vergleichs mit Stuttgart auf Tabellenrang sechs abrutschten, den Elftplatzierten mit cleveren Spielzügen und einer stabilen Verteidigung in Schach. (GEA)