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Aktuell Einsatz

War es Brandstiftung? Reutlinger Gartenprojekt liegt in Schutt und Asche

Heute Nacht hat es auf der von der Reutlinger Arbeiterbildung (Arbi) gepflegten Urban-Gardening-Anlage im kleinen Park zwischen Burg-/Innerer und Äußerer Kelternstraße gebrannt. Den Flammen zum Opfer fielen Holzhütte, Hochbeet und Gartengerätschaften. Die Polizei hat die Ermittlingen aufgenommen und bittet um Zeugenhinweise.

Das Urban-Gardening-Projekt der Arbeiterbildung wurde in der Nacht auf  den heutigen Dienstag in Schutt und Asche gelegt.
Das Urban-Gardening-Projekt der Arbeiterbildung wurde in der Nacht auf den heutigen Dienstag in Schutt und Asche gelegt. Foto: Frank Pieth
Das Urban-Gardening-Projekt der Arbeiterbildung wurde in der Nacht auf den heutigen Dienstag in Schutt und Asche gelegt.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Ein Raub der Flammen wurde die von der Reutlinger Arbeiterbildung (Arbi) betriebene Holzhütte nebst »Schrebergärtle« in der kleinen Parkanlage zwischen Burg-/Innerer und Äußerer Kelternstraße. Vor zehn Jahren mit Unterstützung der Stadt Reutlingen als ein Stück »Urban Gardening« an den Start gegangen, hatte sich das Refugium binnen Kurzem zum beliebten Treffpunkt für Menschen mit kleinem Geldbeutel und grünem Daumen entwickelt. Doch nachdem hier am frühen Dienstagmorgen ein Feuer wütete - Nachbarn alarmierten die Integrierte Leitstelle gegen 1.30 Uhr - ist nichts mehr, wie es war und das idyllische Plätzchen weitgehend zerstört.

Laut Polizeibericht konnte die Feuerwehr, die mit drei Fahrzeugen und zehn Einsatzkräften ausrückte, das lichterloh brennende Gartenhaus zwar rasch löschen und so ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnbebauung verhindern. All das ist für die Arbi freilich nur bedingt ein Trost. Denn deren Mitglieder stehen jetzt vor den Trümmern - die Polizei beziffert den Sachschaden mit rund 5.000 Euro - ihres in vielerlei Hinsicht gedeihlichen Projekts.

Der Anblick ist zum Heulen

Unter ihnen Sven Plietzsch und Rüdiger Weckmann, die sichtlich betroffen auf angesengtes Outdoor-Mobiliar und ramponierte Hochbeete gucken. Vom Holzhäusle ist wenig mehr als ein Aschehaufen übriggeblieben. Eigentlich ist der Anblick zum Heulen, doch Plietzsch flüchtet sich in Galgenhumor: »Jetzt haben wir keine Hütte mehr, aber dafür jede Menge Holzkohle.«

Bereits am Montagabend, sagt er, seien ihm bei einem Inspektionsbesuch zum wiederholten Male Unregelmäßigkeiten in der umzäunten und aktuell mit weiß-roten Kunststoffbändern abgesperrten Urban-Gardening-Anlage aufgefallen. Gegen 18 Uhr, erinnert er sich, habe er Spuren »eines Happenings« entdeckt. Stühle standen im Kreis, auf dem Boden lagen Zigarettenkippen und anderer Müll sowie eine angekokelte Tasche, die Sven Plietzsch durchaus beunruhigte.

Dass hier jemand, möglicherweise ein Drogenkonsument, gezündelt haben könnte - dieser Gedanke huschte ihm unwillkürlich durch den Kopf. Zumal die kleine Parkanlage nebst Sandel-Bereich und Wipptier offenbar ein Tummelplatz für Dealer und deren Kundschaft ist. »Beobachtet haben wir diesbezüglich schon manches«, so Plietzsch. Beobachtet hat er an fraglichem Abend, 18 Uhr, auch »zwei junge Kerle«, die auf einer Holzliege lümmelten und ihn musterten. Und zwar so lange, bis er laut darüber nachdachte, die Polizei zu verständigen. »Da waren die beiden sofort auf und davon«. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Polizei bittet um Zeugenhinweise

Ob es sich bei den »Kerle« womöglich um Brandstifter gehandelt haben könnte? Mag sein. Derlei Anschuldigungen kommen Plietzsch indes nicht über die Lippen. Stattdessen setzt er auf die Beamten des Polizeireviers Reutlingen, die die Ermittlungen aufgenommen haben und um Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 07121 942-3333 bitten. Derweil Sven Plietzsch und Rüdiger Weckmann auf Spenden hoffen, die den Wiederaufbau der Arbi-Gartenoase ermöglichen.

Unterstützt wurde das Projekt in der Vergangenheit bereits von regionalen Baumärkten - unter anderem mit einem Gartenhaus-Bausatz und diversen Gerätschaften. "Darüber waren wir natürlich sehr dankbar", so Plietzsch. Zumal die Arbeiterbildung finanziell keineswegs auf Rosen gebettet ist. Aus eigenen Mitteln sei ein Wiederaufbau des Urban-Gardening-Treffs unmöglich zu stemmen. "Dafür haben wir kein Geld."" (GEA)