REUTLINGEN. Das Kulturamt der Stadt hat am Dienstagabend zum zweiten Mal in diesem Jahr die kulturschaffenden Akteure in Reutlingen zum Runden Tisch Kultur eingeladen. Der Hintergrund der rund 40 Teilnehmer war so bunt wie das kulturelle Leben in der Stadt Reutlingen selbst: Anwesend waren Vertreter kultureller Institutionen oder Vereine und freischaffende Künstler.
In ihrer Begrüßung hob Kulturamtsleiterin Anke Bächtiger die Relevanz des Runden Tisches Kultur hervor. »Es ist ein wichtiges Austauschgremium, um zu wissen, was in der Kulturszene läuft.« Nicht ohne Grund war das W109 in der Wilhelmstraße, das vom Verein Netzwerk Kultur Reutlingen als Kulturort genutzt wird, Ort des Treffens. Seit September finde hier ein Feuerwerk an Veranstaltungen statt, erläuterte Edith Koschwitz, die Geschäftsführerin vom Verein Netzwerk Kultur Reutlingen, begeistert. Die Veranstaltungen reichen von Ausstellungen und Workshops bis zu verschiedenen Musikangeboten. Koschwitz machte deutlich, dass das W109 eine gute Mischung aus Kulturschaffenden versammle und das niedrigschwellige Angebot dort auf große Resonanz stoße.
Zukunft des W109 ungewiss
Umso ernüchternder ist für die Geschäftsführerin des Netzwerks Kultur, dass es ungewiss sei, ob das Projekt im nächsten Jahr fortgeführt werden kann. Am 31. Dezember endet das Förderprogramm »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren«(ZIZ), das es der Stadt Reutlingen bislang ermöglichte, die Kaltmiete des Kulturortes zu finanzieren.
»Ein Ort wie dieser soll erhalten bleiben, denn er wird gebraucht«
»Ein Ort wie dieser soll erhalten bleiben, denn er wird gebraucht«, fasste Koschwitz die Relevanz des Kulturortes zusammen. Sie verwies darauf, dass die Verhandlungen mit dem Vermieter derzeit noch laufen. Sie hoffe, dass es zumindest bis Oktober nächsten Jahres weitergeht. Eine Verlängerung des Projektes bis dahin wäre aus ihrer Sicht sinnvoll, da für Ende September die Reutlinger Kulturnacht geplant ist.
Weniger Geld für Kultur
Auch bei den Ausführungen zur Kulturnacht wurde deutlich, dass das Budget für kulturelle Veranstaltungen begrenzter ist, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Kulturamtsleiterin Bächtiger verwies auf die angespannte Haushaltssituation der Stadt. Das verminderte Budget für die Kulturnacht habe auch zur Folge, dass die Veranstaltung mit neuer organisatorischer Struktur stattfinden wird.
Das Netzwerk Kultur Reutlingen hat sich hierbei an dem Ablauf bei der Stadt Ulm orientiert und geht nun erstmalig dazu über, dass die Kulturorte selbst Veranstalter sind, die Künstler buchen und für alles, was mit der an ihrem Ort stattfindenden Veranstaltung zusammenhängt, verantwortlich sind. Änderungen sieht Koschwitz auch in der Art der Veranstaltungen vor. »Die Gepflogenheiten und Bedürfnisse der Besucher haben sich verändert«, so die Geschäftsführerin. Fest stehe allerdings schon jetzt, dass Highlights der bisherigen Kulturnächte wieder aufgenommen werden sollen und es auch wieder ein umfangreiches Familienprogramm geben soll.
»Wir wollen eine zeitgemäße Kulturaktivität anbieten«, resümierte Koschwitz die bisherigen Planungen für die Kulturnacht und forderte die Kulturschaffenden dazu auf, sich mit entsprechenden Vorschlägen für Orte oder Kulturangebote an den Verein Netzwerk Kultur Reutlingen zu wenden. Mehrere Teilnehmer machten mit ersten Anregungen deutlich, welche Bedeutung die Reutlinger Kulturnacht in der Stadt und Region hat. (eg)