REUTLINGEN. Das Reutlinger Stadtarchiv meldet neuerliche Fahndungserfolge: Nach Veröffentlichung einer Handvoll historischer Aufnahmen vor gut drei Wochen ist es Lesern abermals gelungen, alle im GEA-Lokalteil abgedruckten Motive hieb- und stichfest zu identifizieren: das Foto vom Sondelfinger Grummetweg (1964), das vom GWG-Bau (1953) in der Liststraße, die Aufnahmen von Unterhausen (1959) und Gundelfingen Wittstaig sowie die vom Rothenburger Tor in Dinkelsbühl und von Rübgarten. Kein Wunder also, dass Archivar Roland Brühl und Team begeistert und schon gespannt sind, ob zeitungslesende Foto-Detektive auch heute wieder den richtigen Riecher haben und Lichtbilder von anno dazumal aus der Sammlung des Stadtarchivs lokalisieren können.
In dessen Fundus schlummern, wie berichtet, rund 500.000 Aufnahmen, die jetzt sukzessive digitalisiert werden und von denen ihre Hüter mitunter nicht wissen, was oder wen sie darstellen. Manchmal sind die Impressionen rückseitig lediglich mit einem Datum versehen, manchmal nur mit groben Ortsangaben. »Reutlingen« oder »Betzingen« sind solche unpräzisen Hinweise, die die Nachwelt etwas ratlos hinterlassen.
Ganz besonders knifflig wird es für Roland Brühl und Kollegen freilich, wenn Fotografien gänzlich unbeschriftet sind. »In diesen Fällen müssen wir in aller Regel passen« – oder aber die GEA-Leser um Hilfe bitten. Diese und natürlich jeden, der sich in »Alt«-Reutlingen und der Region auskennt, Spaß am Stöbern in historischem Bildmaterial hat und das Stadtarchiv unterstützen möchte.
Letzteres hat auf einer kommunalen Internet-Seite weitere rätselhafte Bilder eingestellt, deren Geheimnisse es zu lüften gilt. Seit Start der presseöffentlichen Foto-Fahndung haben sich die Zugriffszahlen auf besagte Website erhöht. Und auch hier ist es Spürnasen binnen der zurückliegenden Monate gelungen, das eine oder andere Motiv zu identifizieren und so historische Fotos aus ihrer Anonymität zu befreien. Diese identifizierten Bilder sind übrigens in einer separaten Online-Galerie ausgestellt.
»Das Interesse an alten Bildern ist groß«, freut sich Brühl. »Deshalb arbeiten wir konsequent an der Onlinestellung unserer Fotodatenbank. Wir können dann voraussichtlich 200.000 Aufnahmen mit Beschreibungen im Netz präsentieren.«
Was er und seine Kollegen zu ihrem ausdrücklichen Bedauern indes nicht können, ist jede einzelne Hinweismail zu beantworten. »Diesbezüglich bitten wir um Nachsicht.« Denn angesichts der Fülle an Zuschriften kämen Brühl und Team schlichtweg nicht mehr rum, wenn sie jedem Foto-Detektiv Rückmeldung geben müssten. Dankbar sind sie für das Engagement der GEA-Leser trotzdem. Sogar sehr. Was an dieser Stelle einmal mehr betont sei. (GEA)
BITTE MELDEN
Wer meint, den Aufnahmeort eines der abgedruckten Bilder zu kennen, ist gebeten, sich per Mail ans Reutlinger Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Und nicht – wie zuweilen geschehen – über den GEA. (GEA) stadtarchiv@reutlingen.de
www.reutlingen.de/unbekannte-fotos
www.reutlingen.de/identifizierte-fotos