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Wellensittich in Box an Reutlinger Bushaltestelle ausgesetzt: Rettung nicht überlebt

Ein Wellensittich wurde in einer Plastikbox verpackt an einer Bushaltestelle in Reutlingen gefunden. Die Fahrt in die Tierklinik hat er nicht überlebt. Das Tierheim Reutlingen sucht nach Zeugen.

So verpackt wurde der Wellensittich bei Temperaturen von rund 30 Grad Celsius an einer Bushaltestelle in Reutlingen gefunden. Foto: Tierheim Reutlingen
So verpackt wurde der Wellensittich bei Temperaturen von rund 30 Grad Celsius an einer Bushaltestelle in Reutlingen gefunden.
Foto: Tierheim Reutlingen

REUTLINGEN. »Wut und Enttäuschung« herrschen bei den Mitarbeitern des Tierheims Reutlingen. Der Grund dafür: An einer Bushaltestelle in der Reutlinger Römerschanze wurde ein ausgesetzter Wellensittich gefunden - verpackt in einer Plastik-Erdbeerschale mit winzig kleinen Löchern, unterlegt mit einem Karton-Einmachglasdeckel, in dem vermutlich einmal Wasser gewesen ist. So beschreibt es das Tierheim am Samstag auf Instagram, dokumentiert mit Bildmaterial. Weil der Finder bei Temperaturen um 30 Grad Celsius den Ernst der Lage erkannte, hat er sofort den Notdienst des Tierheims angerufen.

»Beim Eintreffen war der Vogel schon aufgeplustert, sein Schnabel stand ab. Auch sonst war der Vogel in einem desolaten Zustand«, schreibt das Tierheim auf Instagram. Die Experten gehen davon aus, dass das Tier »nicht erst seit kurzem in so einem erschreckenden Zustand war«. Ein Happy End gab es nicht. »Der Wellensittich hat es leider nicht geschafft. Er ist kollabiert und auf dem Weg zum Tierarzt gestorben«, so das Tierheim.

Tierheim Reutlingen sucht Zeugen

Beim Tierschutzverein sind einige Fragen offen: »Hat man hier sein Tier entsorgt, um Tierarztkosten zu sparen? Wurde er gefunden und notdürftig gesichert? Wenn ja: Wer käme dann auf die Idee, den Vogel bei diesen Temperaturen in solch einem Behältnis an eine Bushaltestelle zu stellen, ohne jemandem Bescheid zu geben?« Weil so vieles noch unklar ist, sucht das Tierheim derzeit auf Instagram nach Zeugen, die etwas beobachtet haben.

Denn möglicherweise handelt es sich um eine Straftat. Das Aussetzen von Tieren ist verboten und kann den Straftatbestand der Tierquälerei erfüllen. Stirbt ein Haustier, weil es ausgesetzt wurde, droht seinem Besitzer eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Tipps für das Finden von ausgesetzten Tieren

Wer ein ausgesetztes Kleintier wie den Wellensittich findet, sollte es besonders bei sommerlichen Temperaturen umgehend aus der Sonne nehmen und Wasser anbieten, heißt es auf der Webseite der Tierschutzorganisation Peta. »Es besteht Lebensgefahr, und die Tiere sollten nach Möglichkeit umgehend in einer tierärztlichen Praxis vorgestellt werden.« Beim Einfangen von Kleintieren ist es sinnvoll, das zuständige Tierheim oder den lokalen Tierschutz um Mithilfe zu bitten. »Die Experten sind auf solche Fälle vorbereitet und haben die entsprechende Ausstattung, um Tiere in Sicherheit zu bringen.« (GEA)