REUTLINGEN. Zufrieden dürfte ein Biber am Breitenbachsee in seine Patschehändchen klatschen: Rundum angeknabbert hat das Tier einen Baum und damit so gut wie gefällt. Jederzeit kann der Stamm ins Wasser kippen. Das ist dann so wie ein gedeckter Tisch für den streng geschützten Nager. Währenddessen herrscht wenige Meter weiter eitel Freude und Sonnenschein am Markwasensee. Hier ist ein weiteres Jungtier gesichtet worden.
Bereits seit einem Jahr gibt es nach den Worten des ehrenamtlichen Biberberaters Albrecht Gorthner am Breitenbachsee ein neu eingewandertes Nagetier, »wahrscheinlich einen Einzelbiber«. Ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt, ist derzeit noch unbekannt. Jedenfalls fühlt sich der Vertreter der Art Castor fiber offenbar ganz standesgemäß sehr wohl am und im Gewässer. Er gestaltet seinen Lebensraum aktiv um. Einem GEA-Abonnenten ist der sichtlich rundum angeknabberte Baumstamm auf der kleinen Insel jüngst aufgefallen.
»Dieser Biber ist unproblematisch«, betont Gorthner auf Nachfrage, »er baut keine Dämme und überschwemmt keine Wege - bisher«. Beschwerden seien ihm bislang nicht zu Ohren gekommen. Bei ihm gemeldet worden sei das namenlose Tier vor vielen Monaten von einem Spaziergänger. Was die deutlichen Spuren des nachtaktiven Gesellen betrifft, sieht Gothaer sie gelassen. »Der Baum fällt unbedenklich. Nicht auf Wege, sondern ins Wasser. Auf diese Weise kann der Biber den Baum zernagen«, wünscht der Biologe dem Vierbeiner guten Appetit. Unweit dieses Schauplatzes gibt es eine erfreuliche Neuigkeit.
Biberjunges Märkle hat »jetzt auch nachweislich ein Geschwisterchen«, sagt der Biberfachmann. Entdeckt wurde das Jungtier im Freizeitgelände Markwasen durch eine Wildtierkamera. »Mich freut's«, meint Gorthner. Damit hat die Liebesgeschichte zwischen dem 2021 über Neckar, Echaz und Breitenbach in das Gebiet eingewanderten Vatertier Mark und seiner 2023 hinzugekommenen Partnerin Marga ein weiteres sichtbares Ergebnis. Somit leben jetzt also vier Biber im Park, und zwar sehr kreativ und aktiv, was ihre Bauwerke angeht. Mehrere Dämme hat der Revierbiber errichtet, was immer mal wieder zu Überflutungen der Finnenbahn führte. Mittlerweile, so der Biberbeauftragte, wirkten die grünen Rohre gegen nasse Füße auf der Hackschnitzelbahn. (GEA)