REUTLINGEN. Eingeladen hatte Polizeipräsident Alexander Pick die SPD in den Spitalhof. Dass das Sicherheitsgefühl in den zurückliegenden Jahren abgenommen hat, beweist laut Pick eine einzige Zahl: Die Anträge für den sogenannten »kleinen Waffenschein« seien zwischen 2015 und 2016 von 275.000 auf 449.000 gestiegen. »Und diese Tendenz, sich den Waffenschein für Pfefferspray, Elektroschocker oder Messer zu besorgen, hält weiter an.« Der Grund für die zunehmende Besorgnis der Bevölkerung liege eindeutig »bei den Vorkommnissen auf der Kölner Domplatte«, so Alexander Pick.
Was kann die Bevölkerung tun gegen das Gefühl der steigenden Unsicherheit, die von keinerlei Kriminalitätsstatistiken belegt würden? »Machen Sie öfter mal die Glotze oder den Computer aus, gehen Sie eine halbe Stunden abends in ihrem Wohngebiet spazieren, knüpfen Sie Kontakte – und womöglich begegnen Sie dabei auch fünf dunkelhäutigen jungen Männern«, sagte Pick. »Und dann sagen die Männer vielleicht Grüß Gott oder guten Abend, wir kommen gerade vom Deutschkurs – dann haben Sie die auch mal kennengelernt.«
Pick forderte eine »Renaissance des Nachbarschaftsgedankens«, die auch »informelle Sozialkontrolle« genannt werden könne. Oder man melde sich bei »Nebenan.de« im Internet an, »das ist Kriminalprävention in seiner schönsten Form«. Zur Angst vor den oder dem Fremden sagte Pick: »Fremdenfeindlichkeit ist dort am größten, wo am wenigsten Fremde sind.« Das sei ein »evolutionär angelegtes Misstrauen«, das am besten durch den persönlichen Kontakt abgebaut werde. »Kriminalität hat keinen Pass und es gibt kein Kriminalitätsgen.« (GEA)