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Warum die Reutlinger Stadthallen-Bäume so blühen

Überraschend üppige Blütenpracht rund um die Reutlinger Stadthalle: Dafür sorgen gerade die Schnurbäume rund um das Gebäude. Eine GEA-Leserin freute sich besonders darüber und fragte gleich: »Blühen sie zum ersten Mal?«

Die Japanischen Schnurbäume an der Reutlinger Stadthalle blühen so üppig wie noch nie.
Die Japanischen Schnurbäume an der Reutlinger Stadthalle blühen so üppig wie noch nie. Foto: Ralf Rittgeroth
Die Japanischen Schnurbäume an der Reutlinger Stadthalle blühen so üppig wie noch nie.
Foto: Ralf Rittgeroth

REUTLINGEN. Es sieht so aus, als hätten die Japanischen Schnurbäume, die vor zwölf Jahren mit der Eröffnung der Stadthalle rund um das nagelneue Gebäude gepflanzt worden waren, endgültig die Kurve gekriegt. Und das im positiven Sinne. Die üppige Blütenpracht, die gerade unzählige Honigbienen anlockt, signalisiert Pflanzengesundheit. Das bestätigen auch Georg Frey und Annette Aichele, bei der Stadt Reutlingen verantwortlich für Grünflächen und Fachleute für die Schnurbäume. »Die Bäume blühen zwar nicht das erste Mal, aber so prächtig wie in diesem Sommer war es noch nie«, freuen sich die beiden im Gespräch mit dem GEA.

Das war nicht immer so. »Viele der Schnurbäume im Bürgerpark waren schon Sorgenkinder«, erinnert sich Georg Frey. Nach den Anpflanzungen in den Jahren 2012, 2013 und 2016 gab es bei einigen Wachstumsprobleme. Sie mussten extra gedüngt, gewässert und geschnitten werden. »Die hatten keinen guten Start«, fasst Frey die Probleme zusammen. »Dann gab es gleich im Sommer 2013 bekanntlich das verheerende Hagelunwetter in der Region und nicht nur in Reutlingen kamen Hagelkörner größer als Tischtennisbälle vom Himmel«, erinnert er sich. Der Hagel habe seinerzeit tiefe Wunden in der Rinde und den Stämmen der Bäume hinterlassen. »Das hat denen schon ziemlich zugesetzt«, so Frey.

»Alle Bäume sind an unser unterirdisches Bewässerungssystem angeschlossen«

Auch nach 2013 habe es Hagelschäden in der Reutlinger Innenstadt und erneut bei den Schnurbäumen gegeben. »Das war 2021 so und auch im vergangenen Jahr war der viele Hagel in der Innenstadt ein Problem für die Pflanzen«, erklärt er. Doch mittlerweile sei festzustellen, dass die Bäume die Hagelschäden »gut verwachsen haben«, meint Frey. Sie hätten sich umfänglich erholt.

Doch ohne spezielle Pflege geht es eben doch nicht. »Die Pflanzen bekommen von uns regelmäßig einen organischen Dünger, der sich bewährt hat«, erklärt Annette Aichele, sie leitet die Grünflächenunterhaltung in Reutlingen: »Im Dünger stecken unter anderem Hornamon und ein spezieller Bodenaktivator«, weiß sie. Ganz offensichtlich bekommt das den Schnurbäumen gut. Doch da ist noch mehr, das den mittlerweile etwa 25 Jahre alten Schnurbäumen zugutekommt: »Alle sind direkt an unser unterirdisches Bewässerungssystem angeschlossen. Sie erhalten dadurch die erforderliche Feuchte, die sie für ein gutes Wachstum brauchen«, erklärt sie. Die Bewässerung speist sich aus zwei unterirdischen Zisternen am Skaterpark. Das Regenwasser vom Dach der Stadthalle füllt die Zisternen regelmäßig wieder auf. Die Anlage sei nach ihrer Installation auch noch verbessert worden.

»Dann werden sie noch mehr für Schatten und Feuchtigkeit rund um die Stadthalle sorgen«

Noch seien nicht alle der etwa 80 Bäume rund um die Stadthalle so gestärkt aus ihrer Krisenzeit hervorgegangen: »Es gibt immer noch ein paar Sorgenkinder«, erklären Aichele und Frey. Die könne man im Bürgerpark auch weiterhin erkennen. Sie seien kleinwüchsiger als die anderen Bäume und würden keine oder nur spärliche Blüten ausbilden. Beide sind sicher: Mit der Zeit würden selbst sie wachsen und gedeihen - so wie ihre kräftigeren Nachbarn. »Schließlich sind Japanische Schnurbäume dafür bekannt, dass sie gut mit Hitze und Trockenheit klarkommen«, so Frey. Der Abteilungsleiter Grünflächen und Umwelt blickt in die nicht allzu ferne Zukunft: »Dann werden sie noch mehr für Schatten und Feuchtigkeit rund um die Stadthalle sorgen und damit für ein kühleres Stadtklima.« Denn dann werde voraussichtlich das angepeilte Ziel erreicht, dass die Baumkronen eine Art flächendeckendes Blätterdach im Bürgerpark bilden.

Wer sich die üppige Blütenpracht noch nicht angesehen hat, sollte sich beeilen. Schon in der nächsten Woche könnte es damit vorbei sein. (GEA)