REUTLINGEN. Es gibt Hunderte von Bushaltestellen in Reutlingen: Das Angebot geht vom modernen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Stadthalle bis hin zum einsamen und schlichten Haltepunktepunkt am Ende eines Gewerbegebietes. Letzterer besteht dann oft nur aus einem Mast mit grün-gelbem »H« und einem DIN A4 großen Fahrplan. Angesichts dieser unterschiedlichen Ausstattung der Haltepunkte erreichte den GEA die Frage einer Leserin: »Wieso sind viele Haltestellen so schlecht beleuchtet?«
Im Gespräch mit dem GEA konkretisiert sie: »Ich bin sehr oft mit dem Bus in Reutlingen unterwegs, würde auch gerne abends öfter mal in die Innenstadt fahren. Doch ich habe festgestellt, dass bei vielen Wartehäuschen das Licht nicht richtig funktioniert. Entweder ist es ganz ausgefallen oder es ist zu dunkel.« Deshalb fühle sie sich unsicher, und der abendliche Ausflug in die Altstadt falle dann doch aus.

Der GEA hat nachgefragt. Verantwortlich für sämtliche Haltestellen ist nicht der Reutlinger Stadtverkehr (RSV). Das Verkehrsunternehmen fährt die Haltestellen mit seinen Bussen nur an. Für die Ausstattung - und damit auch für die Beleuchtung - ist die Stadtverwaltung zuständig: »Wir sind in der Verkehrssicherungspflicht«, sagt Paschalis Trigkidis vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt, Straßen- und Verkehrsplanung. Er erklärt weiter, dass immer mehr Haltepunkte inzwischen gut und umfangreich ausgestattet sind - eben auch mit Licht.
Tatsächlich: Mehr als die Hälfte der Reutlinger Haltestellen hat mittlerweile ein Wartehäuschen. Nach Angaben der Stadt sind es inzwischen 250 und bei jedem geht in der Dämmerung das Licht an. Doch gerade in Sachen Beleuchtung gibt es noch jemanden, der dabei eine ziemlich wichtige Rolle spielt: die Firma Wall.
»Leider werden immer wieder auch die Beleuchtungen zerstört. «
Das bundesweit agierende Unternehmen stattet auch in Reutlingen zahlreiche Bushaltestellen mit sogenannten Citylights aus. Das sind Reklametafeln an den Seiten der Wartehäuschen. Die wechselnden Werbeplakate befinden sich hinter Plexiglasscheiben und sind durch Leuchtröhren von innen beleuchtet. Somit haben viele Haltestellen eine zusätzliche Lichtquelle. Andere Haltestellenhäuschen ohne solche beleuchteten Werbetafeln, haben im Dach jeweils eine Leuchtleiste eingebaut. Je nach Wartehäuschen fällt diese größer oder eher kleiner aus. Hat das auch Auswirkungen auf die Helligkeit?
»Wir finden, dass die Lichtquellen gut genug sind, um die Wartehallen hell zu machen. Auch hell genug, um die Fahrpläne lesen zu können«, ist Paschalis Trigkidis überzeugt. Die Behörde ist ebenfalls der Meinung, dass selbst Haltestellen ohne Unterstand und eingebauter Beleuchtung in der Dunkelheit genügend Licht abbekommen: »Bushaltestellen sind in der Regel so positioniert, dass durch die vorhandenen Straßenlaternen das gesamte Umfeld des Haltestellenbereichs ausreichend beleuchtet ist.« Im Rathaus sehen die Verantwortlichen also keine Probleme bei der Illumination der Haltestellen - wenn alles richtig funktioniert.

»Natürlich kann es vorkommen, dass das eine oder andere Leuchtmittel mal kaputtgeht und ausfällt. Dann freuen wir uns über Rückmeldungen«, betont Trigkidis. Das gelte auch für Fälle von Vandalismus an den Haltestellen: »Leider werden immer wieder auch die Beleuchtungen zerstört. Die Plexiglasscheiben der Citylights sind auch schon kaputtgemacht worden und deren Beleuchtung ebenfalls.« Solche Zerstörungen könnten, ebenso wie andere Dinge, die an den Haltestellen nicht in Ordnung seien, über den Schadensmelder der Stadt durchgegeben werden. Rückmeldungen kämen auch von der RSV, so Trigkidis.
Die Firma Wall macht dies mit ihren beleuchteten Werbetafeln, den Citylights, anders. »Wir haben in Reutlingen mehrere Mitarbeiter, die darauf achten, dass die Beleuchtung der Werbung immer funktioniert. Sollten die Leuchtröhren mal kaputt sein, werden sie so schnell wie möglich ausgetauscht«, heißt es auf Anfrage des GEA.

Die Stadt Reutlingen betreibt nach eigenen Angaben einen stetigen Ausbau an den Haltestellen im Stadtgebiet. Derzeit laufen entsprechende Bauarbeiten an zwei Bushaltepunkten in der Sondelfinger Straße. "Wir möchten, dass die Haltestellen barrierefreier, behindertengerechter, digitaler und sicherer werden", erklärt Trigkidis.
Um zu sehen, wie die einzelnen Haltestellen ausgerüstet sind, empfiehlt er einen Blick auf den digitalen und interaktiven Stadtplan von Reutlingen: »Durch einen Klick auf die eingezeichneten Haltestellen ist erkennbar, ob sie barrierefrei sind, ob sie ein Wartehäuschen und damit über Beleuchtung verfügen, ob sie einen digitalen Fahrplan haben und ob sie mit Sitzbank und Abfalleimer ausgerüstet sind.« Die Stadt wolle das Busfahren in Reutlingen schließlich so attraktiv wie möglich machen. (GEA)
Die Reutlinger Bushaltestellen
Laut RSV und Stadtverwaltung gibt es im gesamten Stadtgebiet etwa 400 Bushaltestellen. Davon sind demnach 250 mit einem Wartehäuschen ausgestattet. 153 Haltestellen sind barrierefrei ausgebaut und jährlich sollen acht bis 10 weitere entsprechend umgestaltet werden. Dazu gehören laut Tiefbauamt unter anderem ertastbare Blindenelemente. Digitale Fahrpläne sind demnach »... an den stark frequentierten Haltestellen im Stadtkern sowie an den zentralen Haltestellen in den Ortsteilen installiert.«
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