REUTLINGEN. Kann das wirklich sein? Vor dem Polizeirevier Reutlingen am Eingang in der Burgstraße wächst auf einem Seitenstreifen Unkraut – und dazwischen mehrere Gewächse, die aussehen wie Cannabis-Pflanzen. Bilder davon wurden dem GEA zugespielt. Der machte sich dann selbst ein Bild davon. Eine erste Analyse mit einer Pflanzenbestimmungs-App ergab: Cannabis sativia – ein Hanfgewächs.
Also direkt nachgefragt beim Reutlinger Polizeirevier. Kann es wirklich sein, dass vor der Haustüre der Gesetzeshüter eine Cannabis-Plantage gedeiht? Die Polizei selbst wusste bis dato noch nichts von der Plantage vor der eigenen Haustüre. Die Polizisten nehmen normalerweise einen anderen Eingang ins Revier. Nach dem Anruf des GEA machte sich ein zufällig anwesender Mitarbeiter des Rauschgift-Dezernats an die Untersuchung der mysteriösen Pflanzen vor dem Revier und stellte fest: »Das sind tatsächlich Cannabis-Pflanzen.« Er hat sie deshalb gleich entfernt.
Wie sind diese dorthin gekommen? »Da hat sich wohl jemand einen Spaß erlaubt«, meinte der Polizist, der selbst schmunzeln musste. »Das kommt immer mal wieder vor.« Ein beliebter Platz, an dem die Polizei regelmäßig dem Hanf-Wildwuchs Einhalt gebieten muss, ist beispielsweise die Neckarinsel in Tübingen. »Aber vor einem Polizeirevier habe ich das auch noch nie erlebt.«
So groß, wie die Pflanzen waren, müssen sie bereits 25 bis 30 Tage gewachsen sein, schätzt der Rauschgift-Experte. Der »Täter« hat sich dabei die Bauarbeiten am Polizeirevier zunutze gemacht. Das Untergeschoss wurde renoviert. Im Zuge dessen wurde eine Art »Vorgarten« zur Burgstraße hin freigelassen, in dem bereits vor mehreren Wochen Erde aufgeschüttet wurde, um dort später etwas anzupflanzen. Diesem Vorhaben ist dann jemand klammheimlich zuvorgekommen. (GEA)