REUTLINGEN. Dejan Antunovic starrt ins Leere. Er bewegt sich nicht. Sein Gesicht ist versteinert, seine Laune im Keller. Bis zum Schluss hat der 25-jährige Reutlinger an den Sieg der Kroaten geglaubt. Selbst als die Franzosen zwischenzeitlich mit 4:1 in Führung lagen. »Ich fliege zu den meisten Spielen dieser Mannschaft«, sagt er. Deshalb sei die 2:4-Niederlage im WM-Finale gegen Frankreich für ihn besonders schmerzhaft. Auch weil Kroatien aus seiner Sicht das bessere Team war.
Mit Dejan haben vor der Markthalle in der Reutlinger Innenstadt rund 1 300 Fußball-Fans gefiebert. Rot-weiß-karierte Trikots, wo man auch hingeschaut hat. Bis zur 19. Minute sah es fast so aus, als ob hier überhaupt keiner die Équipe Tricolore unterstützt. Erst als Mario Mandzukic den Ball zum 1:0 für die Franzosen ins eigene Tor lenkte, verriet verhaltener Torjubel, wo sich die Anhänger des neuen Weltmeisters versteckten.
Die Gelben Karten für die Franzosen wurden von den kroatischen Fans im Vergleich dazu deutlich lauter gefeiert. Und erst der 1:1-Ausgleich durch Ivan Perisic: Da fiel direkt die erste Bierbank um, es wurde auf den Tischen getanzt und gefeiert als wäre man schon Weltmeister. Am Ende hat es nicht gereicht. Doch im Feiern hätten die Kroaten den Titel verdient gehabt. (GEA)