REUTLINGEN/METZINGEN. Er ist wohl das kleinste Katzenbaby, das als Notfall ins Tierheim Reutlingen gekommen ist. »Dieses Kitten kam aus Metzingen zu uns, saß dort mutterseelenallein auf der Straße«, schreibt das Tierheim auf seiner Facebookseite. Der kleine Jim Knopf, wie ihn das Tierheim-Team getauft hat, kam in einem erbärmlichen Zustand auf die Pflegestation. »Er war total abgemagert und kann wegen einer Mangelerkrankung seine Augen nicht öffnen«, sagt Tierheimleiterin Heidi Renner dem GEA.
Katzenbabys in einem so frühen Entwicklungsstadium, derartig geschwächt und krank, befänden sich in akuter Lebensgefahr und auch Jim Knopf sei noch nicht über den Berg. Doch Heidi Renner ist zuversichtlich: »Er trinkt jetzt voller Appetit seine Milch aus dem Fläschchen«, berichtet sie. Die Erstversorgung mit Medikamenten hat mittlerweile dazu geführt, dass er überhaupt wieder schlucken kann.
Eine Mitarbeiterin kümmert sich jetzt rund um die Uhr um den Kleinen. Spezielle Augentropfen braucht das Katzenbaby stündlich. »Wir hoffen, dass unser Winzling bald seine Augen wieder öffnet«, so Renner. Die Chancen, dass er gesundheitlich die Kurve kriegt und überlebt, seien gegeben, auch weil er fleißig am Milchfläschchen nuckelt. Das Tierheim Reutlingen kümmert sich weiter um den Kleinen.
Eine solche Fürsorge ist auch ganz im Sinne des internationalen Katzentages, der immer am 8. August begangen wird. Auf den Weltkatzentag blickt Heidi Renner mit äußerst gemischten Gefühlen: »Die Realität sieht bei uns so aus: Wir haben mehr als 70 Katzen bei uns. Die Pflege und die medizinische Behandlung der Tiere sind finanziell kaum noch zu stemmen und ständig kommen neue Meldungen über Fundkatzen, die wir noch aufnehmen sollen«, sagt die Tierheimleiterin.
Was der Weltkatzentag bringen soll
Der Internationale Katzentag wurde vom International Fund for Animal Welfare ins Leben gerufen. In Deutschland richtet ihn die Tiertafel aus. Der Tag soll das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Katzen schärfen. Die Mahnung zu artgerechter Tierhaltung und die Bekämpfung von Vernachlässigung und Misshandlung stehen dabei im Mittelpunkt. Die Katze ist das beliebteste Haustier in Deutschland. Laut Statistik sollen knapp 17 Katzen in deutschen Haushalten leben. Nach inoffiziellen Schätzungen soll es etwa zwei Millionen Streunerkatzen auf der Straße geben.
Natürlich freue sie sich über die vielen Katzen in Reutlingen und der Region, die ein gutes Zuhause haben und geliebt und versorgt werden. Das Augenmerk müsse aber auf die vielen Streunerkatzen gelenkt werden, die kein gutes Leben führen. »Wir brauchen eine Kastrationsverordnung im ganzen Landkreis Reutlingen. Die Stadt Esslingen hat so etwas bereits und gute Erfahrungen damit gemacht«, sagt Renner. Eine solche Verordnung solle dazu führen, dass sich die Tiere nicht unkontrolliert vermehren und die Zahl der Straßenkatzen zurückgehe. Sie werde nicht nachlassen, bei Stadtverwaltung und Landkreis Reutlingen eine solche Verordnung einzufordern. (GEA)