REUTLINGEN. Bilder sagen mehr als 1.000 Worte. Das beherzigen die Veranstalter der bereits zweiten Mahnwache zur Erinnerung an mehr als 1.400 Getötete und mutmaßlich noch immer rund 130 Geiseln, die auf den brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zurückgehen. Deshalb haben Klaus Amann vom Christlichen Zentrum Reutlingen (CZR) und Kerstin Oßwald vom Pfullinger Zweig der christlichen evangelisch-freikirchlichen Gemeinde am Plakatturm auf dem Reutlinger Marktplatz am frühen Dienstagabend wieder Bilder der israelischen und internationalen Geiseln aufgehängt. »Sie verschwinden so schnell aus unserer Erinnerung«, sagt Amann. Dazu zeichnete diesmal ein 15 Zentimeter breites blaues Band, geschmückt mit weißen Blumen und Kerzen, den Davidstern auf dem Asphalt nach.
Rund 200 Menschen gruppierten sich schweigend um das religiöse Symbol in den Farben Israels, um zu zeigen, dass sie für diesen demokratischen Staat einstehen. Und gegen Judenhass, der den beiden Initiatoren zufolge in Deutschland wieder zunehmend spürbar wird. Im Kontrast zu lautstarken Demonstrationen wollen sie gezielt still, ohne Reden und Plakate, des Auslösers des vor fünf Monaten wieder aufgeflammten Kriegs im Nahen Osten gedenken. Trotz der schrecklichen Bilder aus Gaza, die alle berührten, dürfe Israel nun nicht als dessen Auslöser hingestellt werden. Die Kraft des Schweigens und des Gebets gilt den Familien der Opfer der Hamas – zu denen, wie beide betonen, auch die palästinensische Zivilbevölkerung gehört. (GEA)