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Stadtarchiv Reutlingen und GEA schreiben wieder Fotos zur Fahndung aus

Das Reutlinger Stadtarchiv publiziert wieder nicht identifizierte Lichtbilder aus seiner Sammlung und hofft auf die Mithilfe der GEA-Leser. Diesmal geht es um rätselhafte Orte.

Unbekannte Ortsansicht aus dem Jahr 1955: Wer weiß, um welche Siedlung es sich hier handelt? FOTOS: STADTARCHIV
Unbekannte Ortsansicht aus dem Jahr 1955: Wer weiß, um welche Siedlung es sich hier handelt? Foto: Stadtarchiv Reutlingen
Unbekannte Ortsansicht aus dem Jahr 1955: Wer weiß, um welche Siedlung es sich hier handelt?
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

REUTLINGEN. Was für eine Resonanz! Nach Veröffentlichung der jüngsten Foto-Fahndung wurde der GEA von Leserzuschriften nachgerade geflutet. Wobei sich fast alle Hinweise auf jenes Fußball-Bild bezogen, das eine Spielszene mit dem einstigen SSV-Vertragsspieler Lothar »Lotze« Grziwok zeigt. Nach ihm hatte das Stadtarchiv explizit gefragt – und wurde ebenso wie die Lokalredaktion prompt bedient.

Wo steht oder stand dieses Wohnhaus, das 1941 abgelichtet wurde?
Wo steht oder stand dieses Wohnhaus, das 1941 abgelichtet wurde? Foto: Stadtarchiv Reutlingen
Wo steht oder stand dieses Wohnhaus, das 1941 abgelichtet wurde?
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

Diesmal waren es freilich nicht nur Hinweise zum Motiv, sondern teils hoch emotionale Geschichten und viele wissenswerte Details zu Grziwok, die in die Mailboxen flatterten. So teilt eine Foto-Detektivin mit, dass der Torjäger von 1954 bis 1959 für den SSV Reutlingen 05 achtzig Spiele in der Oberliga Süd – damals die höchste deutsche Spielklasse – bestritten und dabei 35 Treffer erzielt hat. Eine andere Leserin lässt wissen, dass »Lotze« zuvor bei den Stuttgarter Kickers und beim FC Bayern München unter Vertrag gestanden hat.

Auch dieser Speiseraum – er wurde 1957 fotografiert – gibt dem Stadtarchiv Rätsel auf.
Auch dieser Speiseraum – er wurde 1957 fotografiert – gibt dem Stadtarchiv Rätsel auf. Foto: Stadtarchiv Reutlingen
Auch dieser Speiseraum – er wurde 1957 fotografiert – gibt dem Stadtarchiv Rätsel auf.
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

Und ein Leser verrät: »Ich habe ihn oft spielen gesehen über die Jahre. So bei vielen Spielen des SSV – zuerst auf dem alten SSV-Hartplatz im Ringelbach, danach auf dem Rasen-Platz der TSG Reutlingen und schließlich Mitte der Fünfziger-Jahre im Kreuzeiche-Stadion.« Und weiter: »Nie vergessen werde ich, wie der SSV Reutlingen mit seinem gefährlichen Mittelstürmer als Aufsteiger in der Saison 1954/55 für Furore sorgte, zeitweise gar Tabellenführer war, und am Saisonende als Vize-Meister der Oberliga Süd zwei Qualifikationsspiele für die Endrunde der besten acht Mannschaften Deutschlands bestreiten durfte.«

An welcher Ortschaft rollte dieser Zug in den 1920er-Jahren vorbei?
An welcher Ortschaft rollte dieser Zug in den 1920er-Jahren vorbei? Foto: Stadtarchiv Reutlingen
An welcher Ortschaft rollte dieser Zug in den 1920er-Jahren vorbei?
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

In beiden Quali-Derbys – Austragungsorte waren Sodingen und Worms – unterlagen die Reutlinger allerdings ihren Gegnern. Warum? Weil der SSV nach Verletzung seiner beiden Torhüter Schober und Klein keinen gelernten Schlussmann ins Gehäuse stellen konnte, sondern sich stattdessen mit Feldspielern behelfen musste.

Diese GWG-Häuser kamen einem Fotografen 1957 vor die Linse. Wo befinden sie sich?
Diese GWG-Häuser kamen einem Fotografen 1957 vor die Linse. Wo befinden sie sich? Foto: Stadtarchiv Reutlingen
Diese GWG-Häuser kamen einem Fotografen 1957 vor die Linse. Wo befinden sie sich?
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

Lebhaft auch die Erinnerung des GEA-Lesers an ein Turnier im Neckarstadion gegen den mehrfachen Deutschen Meister VfB Stuttgart, bei dem der »krasse Außenseiter« Reutlingen – nicht zuletzt dank Lothar Grziwok – als grandioser Sieger vom Feld ging. Mit 6:1 hatten die SSV-Spieler den haushohen Favoriten vor heimischer Kulisse düpiert. Was Balsam für die Fußballer-Seele gewesen sein dürfte. Umso mehr, als der VfB die Reutlinger in seinem Stadionheft übelst geschmäht hatte. »Heute«, stand da zu lesen, »sind die Bauern von der Schwäbischen Alb im Neckarstadion zu Gast, die Holzer vom SSV Reutlingen ...«

Wo wurde hier 1957 in größerem Kreise getafelt?
Wo wurde hier 1957 in größerem Kreise getafelt? Foto: Stadtarchiv Reutlingen
Wo wurde hier 1957 in größerem Kreise getafelt?
Foto: Stadtarchiv Reutlingen

Voilà – damit ist das Rätsel um den »unbekannten Spieler im dunklen Trikot« definitiv gelöst. Mehr noch: Von den sechs zur Fahndung ausgeschriebenen Lichtbildern konnten insgesamt vier identifiziert werden. Der Anonymität entronnen sind: Lothar »Lotze« Grziwok, die Betzinger Rosenstraße 7, die Gemeinde Aßmannshardt bei Biberach (Luftbild) und der vermeintliche Bunker an einer Gleisanlage, bei dem es sich in Wirklichkeit um eine Fernsprechbude handelt. Sie ermöglichte es einst Lokführern oder Rangierern, telefonischen Kontakt mit Fahrdienstleitung und Stellwerk aufzunehmen. (GEA)

www.reutlingen.de/unbekannte-fotos 

www.reutlingen.de/identifizierte-fotos

BITTE MELDEN

Wer meint, den Aufnahmeort beziehungsweise Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. stadtarchiv@reutlingen.de