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So viel Müll fällt im Kreis Reutlingen an

Die Menschen im Kreis Reutlingen werfen im Durchschnitt relativ viel weg. »Wertstoff« zählt nicht dazu

18 Millionen Tonnen Essen landen in Deutschland jährlich im Müll.  FOTO: MDR WISSEN/OBS
Symbolbild: 18 Millionen Tonnen Essen landen in Deutschland jährlich im Müll. Foto: MDR WISSEN/OBS
Symbolbild: 18 Millionen Tonnen Essen landen in Deutschland jährlich im Müll.
Foto: MDR WISSEN/OBS

KREIS REUTLINGEN. Wer macht den wenigsten Müll? Die Krone gebührt nach der offiziellen Abfallstatistik den Menschen im bayerischen Kreis Aschaffenburg. Im Kreis Reutlingen steuerte jeder und jede zuletzt pro Jahr 137,5 Kilo Haus- und Sperrmüll bei: Beim Meister der Müllsparer waren es dagegen 68,2 Kilogramm pro Kopf. Der Kreis Reutlingen wirft also 69,3 Kilo mehr weg und liegt damit nicht mal unter den Top 20, sondern auf Platz 60 unter 393 Müllmachern bundesweit, deren Daten die Statistischen Landesämter für die Regionaldatenbank Genesis gemeldet haben.

Der Haus- und Sperrmüll summiert sich im Kreis Reutlingen auf 39 524 Tonnen. Das ist aber nur ein Teil des Müllbergs, der in Haushalten so anfällt. Die Gesamttonnage aller Haushaltsabfälle (ohne Elektroschrott) lag zuletzt bei 128 577 Tonnen, betrug also das 3,3-fache des statistisch erfassten Haus- und Sperrmülls. Die Feinheit liegt in der Deklaration. Denn wird Abfall als ›Wertstoff‹ deklariert, zählt er nicht mehr zur Hausmüllmenge.

Das wirkt sich aus: Im Kreis Reutlingen lag das komplette Aufkommen an Haushaltsabfällen bis Ende 2020 bei 447,2 Kilo pro Kopf. 2017 hatte der Pro-Kopf-Wert noch bei 468,8 Kilogramm pro Nase gelegen: Der Wert liegt heute also niedriger. Reduziert auf Haus- und Sperrmüll sind es 137,5 Kilo pro Kopf, (2017: 128,6 Kilogramm), ein Plus von 8,9 Kilo. Der Pro-Kopf-Wert bietet sich als Maßstab an, weil damit Bevölkerungsschwankungen keine Rolle spielen. Warum die Menschen im Kreis Reutlingen 2,0-mal so viel Hausmüll pro Nase in die Tonne werfen wie im bayerischen Kreis Aschaffenburg, ist einfach zu erklären. Das legt das Recht der kommunalen Selbstverwaltung in Art. 28 Abs. 2 Satz 1 fest und besagt: »Den Gemeinden muss das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln.« Das hat zur Folge, dass Stadt- und Landkreise unterschiedlich entsorgen und verwerten.

Um ein genaueres Bild zu bekommen, ist also der Blick auf die anderen Müllarten notwendig. Dabei zeigt sich, dass das Pro-Kopf-Aufkommen organischer Abfälle im Kreis Aschaffenburg bei 185,0 Kilo liegt. Bei uns sind es 164,7 Kilo pro Kopf. Haushaltsabfallschlusslicht Bremerhaven kommt auf 49,5 Kilogramm. Des Weiteren sortieren die aschaffenburgischen Mülltrennenden pro Nase 203,4 Kilo Wertstoffe aus, statt sie in die Mülltonne zu stopfen. Im Kreis Reutlingen sind es 144,8 Kilogramm Wertstoff pro Mensch.

Weniger Haushaltsabfälle

Und wie steht’s um das Mülltrennen? Da ist die Datenlage unübersichtlich und meist nicht vergleichbar. Die Menge an Haushaltsabfällen hat sich bundesweit in den vergangenen vier Jahren um 14,0 Kilo pro Kopf erhöht (im Kreis Reutlingen ist sie um 21,5 Kilo pro Kopf gesunken). Deutschlandweit kamen in diesem Abfallbereich 194,0 Kilogramm pro Kopf zusammen. Werden Bioabfälle und Wertstoffe hinzugerechnet, landet die Republik im Durchschnitt bei 476,3 Kilogramm Müll pro Einwohnenden und einer bundesdeutschen Gesamtmenge von 39,6 Millionen Tonnen. (GEA)