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Aktuell Journalismus

Sie fragen, wir antworten

Was Leser vom GEA immer wieder wissen wollen. 14 Beispiele quer durch alle Ressorts

FOTO: ADOBE STOCK
FOTO: ADOBE STOCK Foto: Adobe Stock
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REUTLINGEN. Täglich melden sich zahlreiche Leser bei uns. Per Mail, Telefon oder in sozialen Medien. Viele stellen Fragen zu unseren Produkten und zu unserer Arbeit. Im Rahmen der Kampagne »Journalismus zeigt Gesicht« geben wir Antworten auf häufig gestellte Fragen.

- Warum nennt der GEA die Nationalität von Straftätern nicht immer?

In Berichten der Bundespolizei, die unter anderem für Delikte in Zügen zuständig ist, wird die Herkunft von Personen immer genannt. Beim GEA halten wir uns an die Vorgehensweise des Reutlinger Polizeipräsidiums. Dort werden Nationalitäten in Meldungen dann genannt, wenn es um Haftsachen geht oder wenn die Herkunft von Personen für das Verständnis des Sachverhalts wichtig ist. Beispielsweise wenn es eine Schlägerei in einer Asylunterkunft gab oder wenn ein Täter festgenommen wurde und zuvor ein Zeugenaufruf mit einer Personenbeschreibung erfolgte. Bei Delikten wie Diebstählen, Bränden oder Unfällen werden Nationalitäten nicht genannt.

- Warum erscheinen manche Sportberichte erst Tage später?

Als Tageszeitung sind wir der Aktualität verpflichtet. Trotzdem kann die Sportredaktion in der Montagausgabe niemals das gesamte Sportwochenende abbilden. Außerdem wird jeder von einem Verein oder Verband eingereichte Bericht im Gegensatz zu anderen Lokalzeitungen von der Redaktion recherchiert, bewertet und vor allem redigiert, um inhaltliche und sprachliche Fehler und Peinlichkeiten zu vermeiden. Außerdem können wir nicht überall sein. So erfahren wir gerade von Erfolgen in Randsportarten oftmals selbst erst Tage nach dem Ereignis.

- Warum sind auf der GEA-Homepage manche Artikel kostenpflichtig?

Weil guter Journalismus auch im Internet seinen Wert hat. Es gibt auf gea.de viele kostenlose Nachrichten, etwa aktuelle Spielergebnisse oder kommunalpolitisch wesentliche Beschlüsse. Aber für Hintergrundberichte, Interviews sowie andere Artikel, in denen viel Arbeit steckt, verlangen wir auch im Netz einen fairen Preis. Außerdem: Wie sollten wir unseren Abonnenten der gedruckten Ausgabe oder des E-Papers erklären, dass Sie bezahlen müssen, während die Leser von gea.de alles gratis bekommen?

- Darf ich den Artikel gegenlesen, wenn über mich berichtet wird?

Die Regel lautet: Nein, unabhängig arbeitende Journalisten lassen ihre Artikel nicht gegenlesen. Sie müssen dafür sorgen, dass die Fakten stimmen – aber die Darstellung des Recherchierten unterliegt der Pressefreiheit, externe Einflussnahme ist unerwünscht. Es gibt aber keine Regel ohne Ausnahme. Um bei besonders komplexen Sachverhalten auf Nummer sicher zu gehen, kann der Autor anders verfahren. Auch als vertrauensbildende Maßnahme gegenüber Gesprächspartnern, die sich dem Journalisten öffnen, im Umgang mit der Presse aber unsicher sind, wird ein Gegenlesen manchmal vereinbart. Letztlich entscheidet das Vorgehen aber ausschließlich der Verfasser – auf die Gefahr hin, dass der Artikel dann nicht zustande kommt.

- Kostet die Veröffentlichung eines Berichts etwas?

Die Veröffentlichung eines redaktionellen Beitrags kostet nichts. Wenn Sie aber Texte einreichen, für den Lokalteil zum Beispiel Vereinsberichte oder Beiträge für die Schulkolumne, dann prüft die Redaktion, ob sie von öffentlichem Interesse sind. Die Entscheidung, ob das der Fall ist oder nicht, trifft die Redaktion. Man nennt das die »journalistische Freiheit«. Wenn ja, werden die Beiträge kostenlos veröffentlicht, allerdings erst, nachdem sie redigiert sind, also in zeitungsgerechte Form gebracht wurden. Auch das kostet nichts. Wir haben die scharfe Trennung zum Anzeigenteil, der gewerblichen Kunden offen steht. Dort muss bezahlt werden.

- Was ist der Unterschied zwischen gea.de und dem E-Paper?

Das E-Paper entspricht exakt der gedruckten Zeitung – nur in digitaler Form. Wer das E-Paper abonniert hat, kann dank der Abendausgabe schon am Vorabend einen Überblick über Teile der Zeitung vom Folgetag bekommen. Auf gea.de gibt es nicht nur die Themen, die in der gedruckten Zeitung zu finden sind: Hier findet der Nutzer auch Bildergalerien und Videos. Außerdem gibt es auf gea.de auch tagesaktuelle Artikel, beispielsweise über Unfälle und Brände sowie Artikel, die nur im Netz erscheinen.

- Wie erfährt der GEA, wenn nachts ein Unfall passiert?

Die GEA-Fotografen werden von Polizei oder Feuerwehr informiert, wenn sich ein schwerer Unfall oder ein größerer Brand ereignet hat. Die Meldungen werden, je nach Dienststelle, rund um die Uhr als SMS, per E-Mail aufs Handy oder per Anruf übermittelt. Ein Fotograf fährt dann zum Unglücksort oder verständigt einen anderen GEA-Mitarbeiter, der dem Geschehen am Nächsten ist. Aber auch Leser informieren die Redaktion über Unfälle, Brände oder Folgen von Naturkatastrophen und schicken uns Fotos per Mail oder über soziale Netzwerke.

- Warum werden nicht alle Leserbriefe veröffentlicht?

Wir veröffentlichen heute mehr Leserbriefe denn je, weil uns die Meinung der Leser wichtig ist. Gekürzt wird vorsichtig, bei sehr langen Texten in Absprache mit dem Verfasser. Ablehnen müssen wir jene Zuschriften, die persönliche Beleidigungen enthalten, unflätig formuliert sind, Menschen herabwürdigen oder offensichtlich Unwahrheiten verbreiten. Anonyme Briefe veröffentlichen wir grundsätzlich nicht. Der Verfasser soll mit seinem Namen für seine Meinung einstehen – wie wir Journalisten. Und wenn derselbe Autor jede Woche einen Leserbrief einreicht, lassen wir auch mal einen weg, damit die Briefe anderer möglichst schnell abgedruckt werden können. Jeder Leserbriefschreiber muss seine Anschrift angeben. Sie wird bis auf den Wohnort nicht veröffentlicht, ermöglicht uns aber, die Identität des Autors nachzuprüfen.

- Wieso schreibt Herr dpa so viel?

In der Tat haben wir viele Texte von dpa. Das Kürzel steht für Deutsche Presse-Agentur. Die dpa ist keine staatliche Organisation, sondern eine unabhängige Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten. Ohne sie müssten wir in allen Ländern Korrespondenten haben, die für uns schreiben. Das wäre nicht zu finanzieren. So kann auch eine Regionalzeitung wie der GEA seinen Lesern Berichte aus allen Regionen der Welt bieten.

- Worüber schreiben Sie, wenn mal nichts passiert?

Eigentlich passiert immer irgendwo irgendwas. Aber natürlich gibt es Tage, an denen weniger passiert. Das »Sommerloch« während der großen Ferien ist so eine Phase. Oder die ersten Tage des Jahres. Dann hat man als Journalist Zeit, über die Themen zu schreiben, die sonst unter den vielen Nachrichten zu kurz kommen oder über Themen, die zeitlos sind. Beispielsweise welche Probleme Weltraummüll verursachen kann. Auch macht die Kommunalpolitik während der Sommerpause Platz für Reportagen und Porträts.

- Warum berichtet der GEA so viel über Fußball?

Im Vergleich zu anderen Sportarten hat der Fußball die meisten Spieler, Anhänger und Interessierten. Der GEA deckt deshalb den Bedarf an Berichterstattung über den großen Fußball und den Amateurbereich entsprechend ab. Allerdings räumt der GEA auch den anderen Sportarten viel Platz ein.

- Druckt der GEA mein Gedicht oder meine Kurzgeschichte ab, wenn ich sie einsende?

Es gab tatsächlich Zeiten, in denen der GEA einen Fortsetzungsroman abdruckte. Es gab auch schon Zeiten, in denen im Wochenmagazin regelmäßig Kurzgeschichten erschienen. Das ist allerdings lange her. Der Trend beim GEA geht wie bei vielen anderen Tageszeitungen dahin, dass man sich auf das konzentriert, was eine Zeitung im Kern ausmacht. Das sind nunmal Informationen über aktuelles Geschehen und nicht fiktive Inhalte wie Lyrik oder Erzählungen. Von daher hat es wenig Sinn, Gedichte oder Kurzgeschichten an die Redaktion zu schicken.

- Warum werden eingereichte Artikel gekürzt?

Eingereichte Artikel werden gekürzt, weil sie zu lang sind oder zu wenig Platz ist, um sie in voller Länge abzudrucken. Uns erreichen jeden Tag Hunderte Mails mit der Bitte um die Veröffentlichung eines Veranstaltungshinweises oder der Berichterstattung über ein Thema. Unser Job ist, all das zu filtern, Wertungen und Wiederholungen zu vermeiden und die Texte so zu bearbeiten, dass sie verständlich sind und das Wesentliche drin bleibt. Manchmal ist auch ein wenig Glück dabei: Wenn für die Rubrik »Vereine+Verbände« in einem bestimmten Zeitraum nur wenige Berichte eingehen, kann es sein, dass sie weniger gekürzt werden, als wenn viele Texte ins Blatt müssen. Auch Redakteure kürzen ihre Artikel, um sie dem Layout anzupassen.

- Woher haben Sie das denn, sind Sie selbst dort gewesen?

Woher weiß die Zeitung, was sie weiß? Sie weiß es aus eigener Recherche, weil sie nachfragt. Und wenn sie nicht nachfragen kann, muss sie sich auf national und international tätige Nachrichtenagenturen, lokale Polizeiberichte und Presseverlautbarungen verlassen. Zumindest was die Fakten anbelangt. Dann beginnt die journalistische Arbeit, recherchieren zählt zu den journalistischen Grundtugenden, dumme Fragen gibt es nicht. Eine Zeitung wird umso hochwertiger sein je höher der Anteil an Eigenberichterstattungen ist. Vertrauen schafft nur die unbedingte Glaubwürdigkeit und Quellengenauigkeit. (GEA)