REUTLINGEN. Nach dem Verbot der Regenbogenbeleuchtung an der Münchner EM-Arena seitens der Europäische Fußball-Union (UEFA) bekennen andere Farbe. In den Sozialen Netzwerken verwenden mittlerweile zahlreiche User einen bunten Filter für ihr Profilbild, Logos von Unternehmen leuchten in den Farben des Regenbogens, Wut-Kommentare gegen die UEFA überfluten den Nachrichtendienst Twitter. Der Hashtag »MuenchenMachEsTrotzdem« wurde bundesweit bislang in mehr als 20.000 Tweets verwendet und trendet aktuell auf Platz zwei.
Auch in Reutlingen gibt es viele Reaktionen. So erstrahlt beispielsweise die Reutlinger Stadthalle heute Abend bunt. Man wolle damit ein Zeichen der Vielfalt setzen, heißt es auf der Facebookseite der Stadthalle. Es ist nicht das erste Mal, dass die Illumination dazu genutzt wird, um sich zu solidarisieren. So leuchtete die Stadthalle nach dem Anschlag in Paris, als 130 Menschen getötet wurden, in blau, weiß und rot. Und heute Abend »als Ausdruck der Gleichberechtigung, für freie Selbstbestimmung der sexuellen Identität und Solidarität allen Menschen gegenüber« in den Farben des Regenbogens.
Bunte Instagram-Postings aus Reutlingen
Mit bunten Postings auf Instagram protestieren heute unter anderem auch die Volkshochschule Reutlingen, das Cineplex, die Stadtbibliothek oder die SG Reutlingen gegen die UEFA-Entscheidung. Der Bezirksligist aus Orschel-Hagen schrieb: »Die legendäre Robert-Vusic-Arena wird heute Abend in Regenbogenfarben leuchten und damit ein deutliches Signal für Vielfalt, Respekt und Toleranz in die ganze Welt schicken.«
Die UEFA hatte am Dienstag entschieden, dass das Stadion in München beim Gruppenfinale der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn nicht in Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und Gleichstellung erstrahlen darf. Die Stadt hatte einen offiziellen Antrag für die Regenbogenbeleuchtung gestellt. Hintergrund ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt worden war.
Chance auf Regenbogen über Stadion
Münchens Oberbürgermeister Reiter hatte die Entscheidung der UEFA als »beschämend« bezeichnet. Ministerpräsident Viktor Orban hat an die deutsche Politik appelliert, das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. Für eine Lösung sorgte am Ende höhere Gewalt: Da sich Sonne und Regen in München abwechselten, war über dem Stadion tatsächlich kurz ein Regenbogen zu sehen. (GEA/dpa)