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Aktuell Leerstände

Reutlinger Künstler wollen Kaufhofgebäude als Sprungbrett für Kultur

Das Reutlinger Netzwerk Kultur hat eine Bedingung an die Stadtverwaltung. Wie die aussieht.

Stadtbildprägend: Das Gebäude der ehemaligen Galeria Kaufhof von oben.
Stadtbildprägend: Das Gebäude der ehemaligen Galeria Kaufhof von oben. Foto: Frank Pieth
Stadtbildprägend: Das Gebäude der ehemaligen Galeria Kaufhof von oben.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Mehrere Interims-Nutzer sollen zwischen Juni und Dezember das leerstehende Galeria-Kaufhof-Gebäude beleben. Das ist ein Wunsch der Stadt, den der Bund finanziell unterstützt. »Für den geplanten Bereich ,Kunst und Kultur’ ist unser Verein als Hauptmieter vorgesehen«, teilt Netzwerk Kultur Reutlingen nun seinen Mitgliedern und Freunden mit. An die Zusage knüpfen die Kulturschaffenden allerdings eine Bedingung: »dass wir anschließend einen festen Ort bekommen«. Deshalb schrieb der Vorstand die Fraktionsvorsitzenden und Gemeinderatskandidaten an – mit der Bitte um Stellungnahmen. Außerdem wendet er sich in einem »Brandbrief« an den Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck. »Denn leider gibt es in der Verwaltung keinerlei Bewegung in dieser Sache«, teilt Geschäftsführerin Edith Koschwitz für den Vorstand mit. »Trotz des hohen Aufwands und unsicheren Erfolgs« unterstütze das Netzwerk die Interimsnutzung der Galeria-Räume bis Dezember 2024, betonen Gerhard Loew, Oscar Flores Santiago, Andreas Konitzer und Reinhold Maas vom Vorstand des Vereins.

Bitte um dauerhaftes Domizil

»Aber das darf kein Strohfeuer werden.« Anschließend müsse ein dauerhafter Standort für Kultur zur Verfügung stehen. Sie erinnern an Kecks Zusage vom Runden Tisch Kultur am 1. Oktober 2020, dass ein Teil der ehemaligen Paketpost der freien Kultur zur Verfügung gestellt werde. Der Verein sammelte daraufhin 1.500 Unterschriften und bemühe sich seitdem um die Einlösung des Versprechens – trotz eines Betreiberkonzepts bis heute erfolglos: »Immer wieder neue und unterschiedliche Hinderungsgründe wurden nach und nach in den Raum gestellt.« So stünden »dringend benötigte Atelierräume und Workshopbereiche seit 2019 ohne funktionelle Einschränkungen leer«.

Der Vorstand appelliert in seinem Brief an den OB: »Netzwerk Kultur braucht einen Ort.« Die Unterzeichner fordern zudem »gezielte Maßnahmenbündel für die Aktivierung von Leerständen«. Denn aufgelassene Liegenschaften, die für Kultur- und Kreativwirtschaft zur Verfügung gestellt werden, »leisten einen Beitrag zur Stadtentwicklung und ziehen junge Ideen an«. Sie bitten ihn, das Leerstandsmanagement auszuweiten: Leerstehenlassen sei nicht nur eine individuelle Entscheidung von Vermietern, sondern schwäche den Handel in der Nachbarschaft und ganzen Innenstadt, konterkariere alle Marketingbemühungen. Vermieter sollten nicht durch überhöhte Mietforderungen neuen Nutzungen im Wege stehen und »zur Verödung der Stadt beitragen«. Ob die Galeria-Zwischennutzung umgesetzt werden kann, hänge »von diversen Unwägbarkeiten in der Vertragsgestaltung ab«. Das nächste Team-Treffen ist am 30. April, 19 Uhr, im Kamino – Interessierte sind willkommen. (dia/GEA)

info@netzwerk-kultur-reutlingen.de