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Reutlinger Kamino-Chef Andreas Vogt gibt enttäuscht auf

Der einzige hauptamtliche Angestellte des als Genossenschaft geführten Reutlinger Programmkinos Kamino, Geschäftsführer Andreas Vogt, hat seine Kündigung eingereicht. Was steckt dahinter und wie geht es weiter?

Kamino-Geschäftsführer Andreas Vogt im Jahr 2022 im Foyer des Kinos im Wendler-Areal.
Kamino-Geschäftsführer Andreas Vogt im Jahr 2022 im Foyer des Kinos im Wendler-Areal. Foto: Andreas Dörr
Kamino-Geschäftsführer Andreas Vogt im Jahr 2022 im Foyer des Kinos im Wendler-Areal.
Foto: Andreas Dörr

REUTLINGEN. Andreas Vogts Stimme am Telefon verrät: Die Entscheidung, als Geschäftsführer des Reutlinger Programmkinos Kamino aufzuhören, fiel ihm nicht leicht. Dennoch hat der einzige hauptamtliche Mitarbeiter am 30. November seine Kündigung bei der als Genossenschaft geführten Kultureinrichtung eingereicht. Der 53-Jährige wirkt enttäuscht darüber, dass »das Kapitel nun beendet ist«. Es gehe um »grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen, wie das Unternehmen geführt werden sollte«. Das Festhalten am rein ehrenamtlichen Konzept hält er für nicht zukunftsfähig. Debatten darüber seien unter dem Deckel gehalten worden. Die Genossenschaftsmitglieder seien bereits von seinem Weggang unterrichtet worden. Seither erfahre er »viel Solidarität und großes Bedauern«.

Angetreten hatte der Kulturwissenschaftler seinen »Traumjob« beim Kamino am 1. April 2017. In 16 Jahren in Reutlingen war der gebürtige Ellwanger zunächst beim städtischen Kulturamt tätig. Seit zwölf Jahren hat er das Kino-Projekt im Wendler-Areal in jeder Phase mitgestaltet – bis Oktober 2021 mit 60, seitdem mit 100 Prozent – und dabei stets »alles gegeben«.

Ein Gespräch soll klären, wie es weitergeht

Überrascht zeigt sich auf Nachfrage der Kamino-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Bausch. Personalfragen seien nicht öffentlich zu behandeln. Zudem sei die Faktenlage aktuell noch überschaubar. Formal habe er Vogts Kündigung erst seit wenigen Tagen auf dem Tisch. Der Vorstand treffe sich am 8. Dezember – »da wissen wir Genaueres«. Bislang nur soviel: Vogt habe sich nie offiziell mit dem nun als Trennungsgrund genannten Thema einer Aufstockung um bezahlte weitere Kräfte an ihn gewandt. Das müsse gründlich geprüft und in der Genossenschaft besprochen werden. Daher sei auch formal nichts abgelehnt worden.

Fest stehe: Das Kamino läuft gut. Auch die Ehrenamtlichen machen einen hervorragenden Job. »Wir haben ein erfolgreiches Arthaus-Kino und wollen weiterhin gemeinschaftlich kulturelle cineastische Kinokultur in Reutlingen fördern.« Die Stelle werde schnellstmöglich ausgeschrieben. Dem scheidenden Geschäftsführer wünscht er für die Zukunft alles Gute. (GEA)