REUTLINGEN. Mehr als 40 Vertreter von Parteien, Behörden, Vereinen, Verbänden, Unternehmen, Hochschulen und Kirchen im Kreis Reutlingen haben die »Reutlinger Online-Demonstration für mehr Solidarität in Zeiten der Pandemie« ins Leben gerufen. Sie treten als Organisatorinnen und Organisatoren einer neuen Webseite auf, die gestern an den Start gegangen ist.
Auf www.reutlingen-solidarisch.de können sich Menschen als Teilnehmer eintragen, die für die Einhaltung der Corona-Regeln und Maßnahmen wie Impfen, Testen, Kontaktreduzierung, Maske tragen und Abstandhalten eintreten. Die Onlinedemo soll »eine Mehrheit sichtbar machen, die sonst nicht auftaucht«, erklärt Initiatorin Beate Müller-Gemmeke (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) ihre Idee.
Sei es, um die ohnehin belastete Polizei nicht noch mehr in Atem zu halten. Oder sei es, um sich und andere durch Ansammlungen im öffentlichen Raum nicht noch mehr zu gefährden: Es gebe jedenfalls Gründe, um sich derzeit an Straßendemos nicht zu beteiligen, meint die Grünen-Politikerin.
»Eine Mehrheit sichtbar machen, die sonst nicht auftaucht«
All denen, die trotzdem ihre Meinung kundtun wollen, soll auf der Plattform Gelegenheit gegeben werden, gemeinsam mit anderen »online für mehr Miteinander und Solidarität« einzutreten.
»Im zweiten Jahr nach Beginn der Pandemie befinden wir uns immer noch in einer dramatischen Situation: Die Infektionszahlen sind unvorstellbar hoch. Die Ärzte und Ärztinnen und Pflegekräfte in den Kliniken und auf den Intensivstationen geraten an ihre Grenzen und verdienen unseren ganz besonderen Dank. Gerade in dieser Situation und mit Blick auf die neue Omikron-Variante muss es selbstverständlich sein, dass wir aufeinander achten, dass wir Abstand halten, Masken tragen und unsere Kontakte reduzieren«, heißt es auf der Homepage.
Politikerkollegen und -kolleginnen anderer demokratischer Parteien – vertreten durch Pascal Kober (FDP), Michael Donth (CDU), Jessica Tatti (Die Linke) und Ronja Nothofer (SPD) – unterstützen die Initiative. Mit dabei sind auch Landrat Dr. Ulrich Fiedler und der Reutlinger Oberbürgermeister Thomas Keck. Sie sei überrascht gewesen, wie schnell sich ein breites Bündnis an Unterstützern zusammengefunden habe, so Müller-Gemmeke.
»Wichtig ist auch, dass sich möglichst viele Menschen impfen und boostern lassen. Nur so schützen wir uns selbst und all diejenigen, die alt und vorerkrankt sind. Nur so sorgen wir dafür, dass unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Nur wenn sich möglichst viele impfen lassen, entsteht wieder unbeschwertes öffentliches Leben«, werben die Organisatoren der Online-Initiative für die Immunisierung. Sie weisen darauf hin, dass sich derzeit mehr als 1 000 Menschen pro Tag gerade im Landkreis Reutlingen impfen lassen. Das sei ein starkes Zeichen. »Vor diesem Hintergrund macht es uns fassungslos, dass so viele Menschen in Reutlingen bei sogenannten Spaziergängen gegen die Corona-Maßnahmen ohne Abstand und Masken jegliche Solidarität vermissen ließen«, zeigt sich Müller-Gemmeke empört. (eg/GEA)