REUTLINGEN. Um die 20 Prozent mehr: Die Müllgebühren steigen in Reutlingen ab Januar massiv an. So kostet beispielsweise die Leerung der Haus-Restmülltonne (80 Liter/vierwöchig) künftig statt 99 Euro 111 Euro, die der Biomülltonne (80 Liter) statt 124 Euro 161 Euro. Die 14-tägige Papiertonnenentleerung schlägt dann mit 403 Euro zu Buche (bisher 331 Euro).
Die Gründe dafür nannte der Leiter der Technischen Betriebsdienste Dirk Kurzschenkel in der letzten Sitzung des Gemeinderats: enorme Preissteigerungen in allen Bereichen der Abfallwirtschaft und die Tatsache, dass die TBR die Gebühren seit 2019 nicht angepasst habe. »Wir haben Defizite eingefahren, die wir ausgleichen müssen.« Als schwachen Trost führte der TBR-Leiter den Umstand an, dass anderswo, etwa in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen, die Gebühren immer noch teurer seien als in Reutlingen. Aus den Ratsreihen kritisierte die AfD, dass man so lange mit der Preisanpassung gewartet habe. Üblich sei sie in der Tat alle ein bis zwei Jahre, räumte Kurzschenkel ein. In Reutlingen will man dies künftig auch so handhaben.
Höhere Abwassergebühren
Zum 1. Januar erhöht außerdem auch die Stadtentwässerung Reutlingen (SER) die Abwassergebühren. Der Gemeinderat hatte die Festsetzung der neuen Gebühren im November beschlossen. Die Gründe für die Erhöhung sind Kostensteigerungen vor allem in den Bereichen Energie, Hilfs- und Betriebsstoffe und Klärschlammentsorgung sowie Lohn- und Gehaltssteigerungen, ein gestiegenes Zinsniveau und dringend notwendige Investitionen.
Investieren muss die SER unter anderem in die notwendigen Sanierungen der Kläranlagen in Betzingen und Oferdingen, in den Neubau des Hauptsammlers Ost und in weitere Sanierungsarbeiten im gesamten Kanalnetz. SER-Betriebsleiter Frank Bader: »Die Stadtentwässerung finanziert sich über die Gebühren der Haushalte und Betriebe. Diese bestehen aus der Schmutzwasser- und der Niederschlagswassergebühr. Durch die teilweise stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen ist eine relativ drastische Anhebung der Gebühren unausweichlich.«
Konkret sieht das dann so aus: Auf der Grundlage der Kalkulationen für den Wirtschaftsplan 2025 sei eine Anhebung der Schmutzwassergebühr zum 1. Januar von aktuell 2,20 Euro auf 2,70 Euro pro Kubikmeter sowie die Anhebung der Niederschlagswassergebühr von 0,60 Euro auf 0,69 Euro pro Quadratmeter befestigte Fläche und Jahr notwendig.
Durch die neuen Gebühren steigen beispielsweise die Jahreskosten eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts von 352 Euro im Jahr 2024 auf 432 Euro im kommenden Jahr. Die Niederschlagswassergebühr erhöht sich dann von 79,20 Euro (2024) auf 91,08 Euro (2025). (GEA/eg)