REUTLINGEN. Schätzungsweise 350 Menschen haben sich am Samstag in Reutlingen an einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht im November 1938 beteiligt. Eingeladen hatte dazu die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Reutlingen. Unter dem Motto »Jeder Einzelne fehlt« sollte der Verlust verdeutlicht werden, der durch die Verfolgung von und die Gewalt gegen jüdische Mitbürger erlitten wurde.
In einem mehrwöchigen Projekt hatten die Schülerinnen und Schüler der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule die Schicksale jüdischer Mitbürger in Reutlingen erarbeitet und stellten diese im Rahmen der Gedenkstunde vor. Von der Marienkirche zogen die Teilnehmer zum Abschluss zur Gedenktafel für die ermordeten jüdischen Mitbürger am Garten des Heimatmuseums. Dort wurden Kerzen aufgestellt und Blumen an der Gedenktafel niedergelegt. Reutlingen for Organization, Solidarity and Actions (Rosa) hatte aus diesem Anlass zum Stolpersteinputzen aufgerufen. Unter anderem in der Kaiserstraße 117 legte eine Gruppe von rund zehn Menschen Blumen nieder und kam mit Passanten ins Gespräch. Tenor: Es darf nie wieder Ausgrenzung von Menschen geben, Antisemitismus muss bekämpft werden. (GEA)