KREIS REUTLINGEN. Seit Beginn des Krieges wurden rund 3 800 Flüchtlinge aus der Ukraine im Landkreis Reutlingen registriert. Davon befinden sich derzeit mehr als 3 100 Personen weiterhin im Kreis. Etwa die Hälfte dieser Geflüchteten wurde zwischenzeitlich in der vorläufigen Unterbringung des Landkreises beziehungsweise in der Anschlussunterbringung der Städte und Gemeinden aufgenommen, die andere Hälfte ist nach Angaben des Landratsamts privat untergebracht. Die vorläufige Unterbringung des Landkreises diene als eine Art Puffer für die Städte und Gemeinden, damit diese Kapazitäten in der Anschlussunterbringung schaffen oder privaten Wohnraum zur Verfügung stellen können. Nach maximal sechs Monaten müssen Geflüchtete aus der Ukraine in die Anschlussunterbringung der Städte und Gemeinden aufgenommen werden.
Im Verlauf des vergangenen Jahres schwankte die Zahl der ukrainischen Geflüchteten, die monatlich im Landkreis Reutlingen aufgenommen werden sollte. Insgesamt betrachtet stieg sie jedoch an: Im ersten Quartal 2022 wurden zwischen 25 und 185 Geflüchtete aus der Ukraine im Monat aufgenommen, im zweiten Quartal bereits 165 bis 280 Personen. Im dritten Quartal lag die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge zwischen 165 und 350 Personen, im letzten Quartal zwischen 190 und 320 Personen. Insbesondere seit dem Jahreswechsel werden dem Landkreis weniger Geflüchtete aus der Ukraine zugewiesen. Derzeit liegt der Zugang bei etwa 70 bis 80 Personen im Monat und damit deutlich unter den Werten der Vormonate. Eine Prognose über die zukünftige Entwicklung der Zahlen ist kaum möglich, weshalb sich der Landkreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Weiterhin findet mit diesen ein regelmäßiger Austausch statt.
Derzeit gibt es im Landkreis zwölf Objekte in der vorläufigen Unterbringung, die fast ausschließlich für Ukrainer genutzt werden. Hinzukommen andere Unterkünfte. Durch die gute Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden mit dem Landkreis konnten seit Beginn des Krieges zwischenzeitlich bis zu 133 neue Immobilienobjekte gemeinsam für die Flüchtlingsunterbringung angemietet und aufgebaut werden, teilt das Landratsamt mit. Nicht nur die Unterbringung der ukrainischen Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden sei eine Herausforderung, auch sei es eine schwierige Aufgabe, ausreichend Plätze für Asylbewerber aus anderen Ländern bereitzustellen. Bezogen auf die regulären Asylbewerber sowie die Flüchtlinge aus der Ukraine, rechnet der Landkreis derzeit mit insgesamt rund 150 bis 200 Neuzugänge im Monat.
Von Beginn an hätten sich die Städte und Gemeinden, Ehrenamtliche sowie Privatpersonen mit viel Engagement eingebracht. Insbesondere die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge im Landkreis wäre ohne diese Hilfe sowie die enge und gute Zusammenarbeit aller Beteiligten nicht möglich gewesen. »Lassen Sie uns durchhalten, weiter hinsehen und solidarisch sein. Nur wenn wir zusammenhalten – hier in unserem Landkreis, als Gesellschaft und darüber hinaus – können wir diese Krise meistern«, sagt Landrat Dr. Ulrich Fiedler zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine. (a)