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Aktuell Wohnungsnot

Kundgebung des »Fanclubs Kollektives Eigenheim« auf dem Marktplatz

Die Veranstaltung am Samstagnachmittag unterstützt die bundesweite Mietenstopp-Kampagne. Rund 50 Gäste waren gekommen. Darunter auch einige Bundestagskandidaten.

Rund 50 Leute waren zur Kundgebung auf den Markplatz gekommen.
Rund 50 Leute waren zur Kundgebung auf den Markplatz gekommen. Foto: Böhm
Rund 50 Leute waren zur Kundgebung auf den Markplatz gekommen.
Foto: Böhm

REUTLINGEN. »Die Wohnungsnot ist dramatisch, nimmt seit Jahren immer mehr zu und betrifft keinesfalls nur Hartz IV-Empfänger, sondern auch die Verkäuferin und den Polizisten«, sagte Jessica Tatti. Die Bundestagsabgeordnete der Linken nahm am Samstagnachmittag auf dem Marktplatz an einer Kundgebung des »Fanclubs Kollektives Eigenheim« teil, der die bundesweite Mietenstopp-Kampagne unterstützt. Rund 50 Gäste waren gekommen.

»Einige von uns haben das Gebäude Kaiserstraße 39 besetzt und schaffen jetzt Wohnraum für 25 Personen«, sagte die Geschäftsführerin des »Fanclubs«, Annika Janisch. »Das ist ein guter Erfolg für alle. Doch einen großen Umschwung in der Wohnungspolitik schafft man nur auf Bundesebene.« Rund 1.000 Menschen suchten in Reutlingen bezahlbaren Wohnraum. Ohne politische Lösung werde sich die Lage nicht entspannen.

Die Geschäftsführerin des »Fanclubs Kollektives Eigenheim«: Annika Janisch
Die Geschäftsführerin des »Fanclubs Kollektives Eigenheim«: Annika Janisch Foto: Böhm
Die Geschäftsführerin des »Fanclubs Kollektives Eigenheim«: Annika Janisch
Foto: Böhm

Jessica Tatti forderte einen bundesweiten Mietendeckel. Es könne nicht angehen, wenn über elf Millionen Menschen mit den Wohnkosten überlastet seien. Dringend müssten öffentliche Gelder in den sozialen Wohnungsbau investiert werden.

»Freie Märkte sind eine nette Sache, wenn es funktioniert«, sagte Dr. Ulrich Bausch (SPD). Es sei unerträglich, dass immer mehr berufstätige Menschen sich keine Wohnung leisten könnten und in ihrem Auto leben müssten. »Wir brauchen auch deshalb mehr Sozialwohnungen, damit die privaten Anbieter mit ihren Preisen nicht durch die Decke gehen.«

Beate Müller-Gemmeke (Bündnis 90/Die Grünen) sah das Grundrecht auf Wohnen »massiv gefährdet«. Man brauche dringend eine andere Wohnpolitik. Aktuell seien Wohnungen Spekulationsobjekt. Die Mietpreisbremse habe zu viele Ausnahmen und greife nicht.

Bundestagskandidat Dr. Ulrich Bausch.
Bundestagskandidat Dr. Ulrich Bausch. Foto: Böhm
Bundestagskandidat Dr. Ulrich Bausch.
Foto: Böhm

Auch Rüdiger Weckmann (Linke Liste) forderte einen Mietenstopp. Außerparlamentarischer Druck sei nötig, um sich gegen eine konservative Gemeinderatsmehrheit durchsetzen zu können. »Diese hat Steuererhöhungen auf Gewinne abgelehnt. Stattdessen wird das große Haushaltsloch mit einem kräftigen Griff in die Kasse der GWG ausgeglichen.« Es gelte aber vielmehr, die Möglichkeiten der GWG zu nützen.

Holger Bergmann (Die Grünen und Unabhängigen) sprach sich für die Förderung von Baugenossenschaften und Erbpacht aus. Glücklicherweise habe man im Gemeinderat mehrere Fraktionen, die das Thema aufgriffen und auch einen unterstützenden Oberbürgermeister. (GEA)