KREIS REUTLINGEN. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat die Bevölkerung und das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen gestellt. Um aus den positiven und negativen Erfahrungen zu lernen, erforscht das Kreisgesundheitsamt Reutlingen unter der Leitung der Eberhard Karls Universität Tübingen, wie gut die Risikokommunikation des Gesundheitsamtes in der Krise funktioniert hat. Wie gut hat das Gesundheitsamt Reutlingen die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises während der Corona-Pandemie informiert? Was lief besonders gut, wo besteht Verbesserungspotenzial?
Das Projekt ist Teil eines Verbundprojektes. Es heißt »I.N.Ge – Infektionsschutz.Neu.Gestalten« und wird vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell gefördert.
Jetzt sind die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis gefragt: Mitte September 2023 verschickt das Gesundheitsamt einen Brief an 2.000 Einwohner und Einwohnerinnen mit der Bitte, an einer Befragung teilzunehmen. Die Bürger wurden zufällig von den Meldeämtern der 26 Reutlinger Gemeinden ausgewählt. Bedingung war, dass die Personen volljährig sind und dass sie während der Pandemie im Landkreis Reutlingen gewohnt haben. Außerdem wurde darauf geachtet, dass Männer, Frauen und die verschiedenen Altersgruppen so vertreten sind, dass sie der Verteilung im Landkreis entsprechen.
Bessere Kommunikation
Ziel ist es, die Risikokommunikation des Gesundheitsamtes für künftige Krisensituationen zu verbessern und an die Bedürfnisse der Bürger anzupassen. Die Erfahrungen und Einschätzungen bilden eine wichtige Grundlage für das Projekt und werden maßgeblich zu dessen Gelingen beitragen. Wer also in den nächsten Tagen Post vom Gesundheitsamt erhält, kann online bei der Befragung mitmachen. Wer die Fragen lieber analog beantworten will, wird auch die Möglichkeit haben, sich den Fragebogen in Papierform schicken zu lassen oder im Gesundheitsamt unter der angegebenen Nummer anzurufen und die Fragen direkt am Telefon zu beantworten. Die Ergebnisse des Projektes werden im Jahr 2024 veröffentlicht.
Institutionen einbezogen
Was bisher im Projekt passiert ist: Im ersten Schritt trafen sich im Mai dieses Jahres Vertreter und Vertreterinnen von Schulen, Kindergärten, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Arztpraxen und Asylbewerberheimen im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Sie diskutierten engagiert die gestellten Fragen zur Kommunikation während der Corona-Pandemie. Im zweiten Schritt sollen nun die Bürger zu Wort kommen. Die wissenschaftliche Methode: das Reallabor. Das Projekt I.N.Ge benutzt als wissenschaftliche Forschungsmethode das innovative Format des Reallabors (englisch: living lab). Die Grundlage dieses Formats ist eine partizipative Kooperation zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft.
Die über die Reallabore entwickelten wissenschaftlichen Erkenntnisse ermöglichen eine nachhaltige Entwicklung, da sie besser von der Gesellschaft anerkannt würden, so das Landratsamt. Darüber hinaus sei das Projekt I.N.Ge als nachhaltiges Top-Projekt im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung des Landkreises Reutlingen gelistet, da durch das Projekt die Gesundheit gefördert werde. Das Ziel beinhalte, die Bürger in allen Lebensphasen und Lebenswelten in ihrer Gesundheit zu fördern. (GEA)