REUTLINGEN. Die Zahl der Bank-Filialen schrumpft seit Jahrzehnten. Betroffen ist auch die Region. So kündigte beispielsweise die Volksbank Ermstal-Alb eG mit Sitz in Metzingen Anfang des Jahres an, sechs ihrer 26 Filialen zu schließen. Die Geschäftsstellen in Hohenstein-Bernloch, Sankt Johann-Gächingen, Trochtelfingen-Mägerkingen, Reutlingen-Mittelstadt, Metzingen-Neugreuth und Bad Urach-Wittlingen sind seit Juni dicht. Das sorgte bei zahlreichen Kunden für Unmut. Zumal auch immer mehr Geldautomaten abgebaut werden, wie GEA-Leser vermuten. Aber ist das wirklich so?
Eine Anfrage bei der Kreissparkasse Reutlingen ergab, dass diese Annahme hier nicht zutrifft. »Wir betreiben aktuell in unserem Geschäftsgebiet, dem Landkreis Reutlingen, stattliche 85 Geldautomaten«, sagt Presssprecher Thilo Schmid dem GEA. Vor zehn Jahren seien es noch 84 gewesen. »Das heißt, wir haben gar keinen Rückgang. Auf hohem Niveau ist die Zahl seit vielen Jahren konstant.« Die Hälfte der Geräte habe eine Einzahlfunktion. Außerdem betreibe man zusätzlich an zehn Standorten gemeinsam Geldautomaten mit örtlichen Volksbanken.
Die Volksbank Reutlingen ist eine Zweigniederlassung der Vereinigte Volksbanken eG mit Sitz in Sindelfingen. Zum ihrem Geschäftsgebiet der gehören Reutlingen, Pfullingen, Eningen, Pliezhausen, Walddorfhäslach, Wannweil, Gomaringen und Engstingen. »Insgesamt stehen dort an 20 Standorten 37 unserer eigenen Geldautomaten zur Verfügung. 15 davon verfügen über eine Einzahlungsfunktion für Geldscheine«, sagt Regionalvorstand Holger Hummel. An vier Standorten könnten auch Kunden der Kreissparkasse Reutlingen kostenlos Geld abheben. Gleichzeitig könnten Kunden der Volksbank an drei Standorten der Kreissparkasse Geld abheben.
Volksbank Reutlingen streicht acht Geldautomaten
Allerdings hat die Volksbank Reutlingen die Zahl der Geldautomaten im Vergleich zum Vorjahr aus betriebswirtschaftlichen Gründen um acht reduziert, sagt Hummel. Solche Entscheidungen würden nicht leichtfertig getroffen. »Wir führen regelmäßig eine Analyse unserer Standorte durch. Filialen und SB-Filialen werden anhand von Besucherfrequenz und Wirtschaftlichkeit überprüft.« Veränderungen im Filialnetz und bei der Bargeld- und SB-Serviceversorgung würden nur in Erwägung gezogen, wenn sich nachhaltig die Rahmenbedingungen wie etwa durch ein verändertes Nutzungsverhalten änderten.
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Hummel weiß, dass der Wegfall von Geldautomaten nicht für Beifall bei Kunden sorgt - im Gegenteil. »Natürlich haben wir für vereinzelten Unmut Verständnis, insbesondere wenn Mitglieder und Kunden bei der Mobilität eingeschränkt sind.« Ersatzleistungen seien dabei aber auch möglich, wie etwa der Bargeld-Bringservice nach Hause. »Darüber hinaus stellen wir fest, dass auch ältere Kunden heutzutage wesentlich häufiger als beispielsweise vor zehn Jahren Onlinebanking und auch Kartenzahlungen nutzen.« Außerdem hätten Kunden zusätzlich die Möglichkeit, im Einzelhandel Bargeld abzuheben.
Eine weitere Reduzierung von Geldautomaten plant die Volksbank Reutlingen nach Aussage von Hummel derzeit nicht. (GEA)