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IHK Reutlingen fordert Ausnahmeregelung für verkaufsoffene Sonntage

Umfrage zu ausgefallenen verkaufsoffenen Sonntagen: Mehrheit plädiert für ein Nachholen im kommenden Jahr, obwohl es dafür keine Rechtsgrundlage gibt

Von verkaufsoffenen Sonntagen versprechen sich die befragten Händler eine Stärkung des Standorts Innenstadt.  MARKS/DPA
Von verkaufsoffenen Sonntagen versprechen sich die befragten Händler eine Stärkung des Standorts Innenstadt. MARKS/DPA Foto: dpa
Von verkaufsoffenen Sonntagen versprechen sich die befragten Händler eine Stärkung des Standorts Innenstadt. MARKS/DPA
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REUTLINGEN. Die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK) hat eine Umfrage zu verkaufsoffenen Sonntagen gestartet. Das Ergebnis: Zwei von drei Einzelhändlern sprechen sich laut IHK-Umfrage für ein Nachholen der wegen Corona ausgefallenen Aktionen aus – und das auch ohne Anlassbezug.

99 Händler aus der Region haben sich laut IHK-Pressemitteilung an der Umfrage beteiligt. Sie sagen mehrheitlich, dass verkaufsoffene Sonntage den Standort Innenstadt als Ganzes stärken, Neukundengewinnung ermöglichen, Umsätze steigern und Kundenfrequenzen erhöhen. Coronabedingt sind in diesem Jahr seit dem ersten Lockdown alle verkaufsoffenen Sonntage ausgefallen. Ein Nachholen ist laut Rechtslage eigentlich nicht möglich, da die verkaufsoffenen Sonntage an Anlässe geknüpft sind.

Örtliche Betriebe unterstützen

»Mit diesem klaren Votum werden wir eine Initiative starten, um für das kommende Jahr eine Ausnahme zu erreichen«, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Knapp 60 Prozent der Einzelhändler seien sofort bereit, sich mit ihrem Geschäft an einem verkaufsoffenen Sonntag zu beteiligen.

»Die Situation des regionalen Einzelhandels ist mehr als kritisch. Der neuerliche Lockdown für Gastronomie, Märkte und Veranstaltungen trifft ebenso den Einzelhandel. Die Kundenfrequenzen sind weggebrochen, viele Geschäftsinhaber sorgen sich um das so wichtige Weihnachtsgeschäft«, fasst IHK-Handelsexperte Andreas Topp die Rückmeldungen aus der Branche zusammen.

Aus Sicht der IHK muss die Politik dringend den Fokus auf die Zentren der Städte und Gemeinden richten. »Das Ökosystem Stadt steht auf dem Spiel«, so Wolfgang Epp. Die Innenstädte und Ortszentren würden von einem Mix aus Handel, Gastronomie und Veranstaltungen leben. »Das Zentrum muss als Standortfaktor begriffen werden, der Pflege und Investitionen benötigt. Verkaufsoffene Sonntage sind hier nur ein Baustein«, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Die IHK appelliert erneut an Unternehmen wie Bevölkerung, den örtlichen Einzelhandel zu unterstützen. »Die Einzelhändler und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Pandemie unsere Standorthelden«, sagt Andreas Topp. Über den Kauf von Einkaufsgutscheinen würden sich lokale Betriebe einfach unterstützen lassen. Mit Gutscheinen bis zu 44 Euro könnten auch Unternehmen ihren Mitarbeitern Gutscheine steuer- und abgabenfrei zukommen lassen.

An der Umfrage zu den verkaufsoffenen Sonntagen haben sich 99 Unternehmen aus der Region beteiligt. 66 von 99 Händlern sprechen sich für ein Nachholen der verkaufsoffenen Sonntage aus. Als Gründe nennen sie unter anderem »Gut für den Standort« (65 Prozent), »Möglichkeit der Neukundengewinnung« (63 Prozent), »Steigerung des Umsatzes« (55 Prozent) sowie »Erhöhung der Kundenfrequenz« (51 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich.

Die Zahl möglicher verkaufsoffener Sonntage pro Jahr – derzeit drei – wird von 43 Prozent als genau richtig angesehen. Jeweils 28 Prozent wollen mehr oder weniger Termine. 59 Prozent würden mit ihrem Geschäft an einem verkaufsoffenen Sonntag teilnehmen.

Für verkaufsoffene Sonntage während der Adventszeit sprechen sich 44 Prozent aus. Generell verlängerte Öffnungszeiten sehen 35 Prozent als Möglichkeit, mehr Umsätze und Kundenfrequenz zu generieren. Ausnahmen für gemeinschaftliche Aktionen und Events, wie etwa lange Shopping-Nächte, werden in den Rückmeldungen der Umfrage ausdrücklich positiv aufgeführt. (pm)