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Aktuell Handwerk

Handwerksbetriebe in der Region: Bauen muss schneller und günstiger werden

Regionale Betriebe sehen sich als stabilen Anker in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Ein im Bau befindliches Haus in einem Neubaugebiet bei Ingolstadt.  FOTO: DPA
Ein im Bau befindliches Haus in einem Neubaugebiet. Foto: dpa
Ein im Bau befindliches Haus in einem Neubaugebiet.
Foto: dpa

REUTLINGEN. Das regionale Handwerk sieht sich aktuell noch als ein stabiler Anker in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das wurde bei der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Reutlingen in der Volksbank Reutlingen deutlich. Sorge bereitet den Vertretern der Reutlinger Handwerksinnungen allerdings die Baunachfrage und dabei insbesondere der Wohnungsbau. Bauen müsse schneller, günstiger und unbürokratischer werden, forderte Kreishandwerksmeister Steffen Mohl. Zufrieden ist das Handwerk mit der aktuellen Ausbildungssituation. Im nächsten Jahr finden die Messe »Handwerk Energie Zukunft« und die »Reutlinger Energietage« am Wochenende des 10. und 11. Mai statt.

Mitgliederversammlung

Kreishandwerksmeister Steffen Mohl aus Eningen sagte, weite Teile des Handwerks seien mit der wirtschaftlichen Situation noch zufrieden. Nichtsdestotrotz könne sich ja das Handwerk nicht komplett von der – insbesondere auch in Baden-Württemberg – schwierigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln.

Besonders negativ betroffen sei im Handwerk der Baubereich und dabei insbesondere wohnungsbauabhängige Gewerke. Die aktuellen Genehmigungszahlen seien dramatisch zurückgegangen. Einen Grund sieht das Handwerk in den gestiegenen Finanzierungskosten, insbesondere aber auch den hohen Baukosten.

Permanente staatliche Anforderungen, die CO2-Bepreisung wichtiger Baustoffe, eine neue Verordnung für die Beseitigung von Aushub und vieles mehr hätten dazu geführt, dass Baukosten unabhängig von der Bautätigkeit nicht sinken sondern im besten Fall nur moderat steigen werden, so der Kreishandwerksmeister und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann. Sie forderten politische Unterstützung. Bauen müsse schneller, günstiger und vor allem unbürokratischer werden. Beide beobachten, dass die Baubetriebe alles daran setzen wollen, um ihre Fachkräfte trotz der schwierigen Situation zu halten.

In anderen Bereichen des Handwerks sehe die Situation deutlich besser aus. Dies gelte auch für die Bereiche Sanierung und Renovierung. Autohäuser seien in der Werkstatt weiterhin gut ausgelastet. Probleme mache dort der Handelsbereich. Die Situation bei handwerklichen Zulieferern hänge von der Situation ihrer meist industriellen Auftraggeber ab. Stabil sei die Nachfrage bei Nahrungs- und Dienstleistungshandwerkern.

Zufrieden ist das Handwerk mit der Ausbildung. Mohl stellte fest, dass es Gewerke gibt, wie etwa der Bereich Sanitär-Heizung-Klima, der Rekordausbildungszahlen aufweisen könne. Der Bedarf an Fach- und Nachwuchskräften sei – unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung – sehr groß. Man sei deshalb froh, dass handwerkliche Ausbildung bei vielen Jugendlichen wieder mehr Interesse finde.

Steigende Kosten

Sorge machten dem Handwerk erwartete Kostensteigerungen in der Kranken- und Pflegeversicherung. Das Handwerk mahnt, dass Kostensteigerungen nicht nur automatisch mit Beitragssteigerungen beantwortet, sondern auch geeignete strukturelle Maßnahmen getroffen werden sollten. Unternehmen dürften nicht noch stärker belastet und damit deren Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt werden. Die Sozialsysteme müssten insgesamt leistungsorientierter werden.

Das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt zunehmend auch das Handwerk. Eine Information der Volksbank Reutlingen über zukunftsorientiertes Wirtschaften durch Nachhaltigkeit stand deshalb ebenso auf der Tagesordnung wie die Vorstellung einer digitalen Wartungs- und Instandhaltungssoftware. (eg)