REUTLINGEN. Wo steckt sie nur, die kleine Bonnie? Die Reutlinger Familie Horn ist in Sorge um ihre Mini-Australian-Shepherd-Hündin. Erst ist das Rassetier der Familie abgehauen, dann im Tierheim gelandet und dort schließlich erneut abhanden gekommen. Auf eine recht mysteriöse Weise: Eine bislang unbekannte Frau holte Bonnie im Namen der Horns aus dem Tierheim ab. Doch weder hat die Familie davon gewusst, noch ist die Hündin je zu Hause abgeliefert worden. Nun ermittelt die Polizei wegen Betrugsverdachts gegen Unbekannt. Und von Bonnie fehlt weiter jede Spur.
Anscheinend ist das Reutlinger Tierheim einer Betrügerin auf den Leim gegangen. Familie Horn kritisiert allerdings den Ablauf bei der Aushändigung der Ausreißerin an die Unbekannte, deren Personalien nicht festgehalten wurden. Familienvater Wolfgang Horn berichtet, dass Bonnie am Mittwoch, 16. Februar, entlaufen war. In den folgenden Tagen hätten er und seine Frau mehrfach beim Tierheim nachgefragt, ob sie dort abgegeben wurde. Die Antwort sei stets gewesen: »Es wurde kein Hund abgegeben.« Was nicht stimmt, wie sich herausstellte.
Nachdem Horn mit seiner Familie am Samstag, 19. Februar, Suchplakate in der Umgebung verteilt hatte, meldete sich eine Frau bei der Familie und berichtete, dass sie die vermisste Hündin noch am Tag des Verschwindens gefunden habe. Sie habe das Reutlinger Tierheim kontaktiert, und eine Mitarbeiterin der Einrichtung habe die Hündin am selben Nachmittag abgeholt.
Daraufhin wandte sich die Familie erneut an das Tierheim und erhielt nun von einer Mitarbeiterin die Information, dass Bonnie zwar da war, aber bereits am nächsten Tag abgeholt worden sei. Und zwar von einer Frau, die behauptet habe, im Namen der Familie Horn gekommen zu sein. Deshalb sei die Hündin auch schon nicht mehr im System des Tierheims angezeigt worden, als Wolfgang und Polina Horn nach Bonnie fragten, erklärt eine Mitarbeiterin des Tierheims, die namentlich nicht genannt werden möchte. Die Unbekannte habe die Adresse der Familie nennen können und den Geldbetrag für die Unterbringung der Hündin im Tierheim gezahlt. Es habe keinen Grund gegeben, ihr nicht zu glauben, beteuert die Mitarbeiterin, die Bonnie ausgehändigt hat. »Dass Freunde oder Bekannte einen entlaufenen Hund abholen, kommt häufiger vor und ist nicht auffällig«, sagt sie weiter. »Auch im Nachhinein ist mir dieser Vorfall nicht verdächtig vorgekommen.« Es würden jeden Monat viele Fundhunde im Tierheim abgegeben und auch schon direkt am nächsten Tag wieder abgeholt.
Wo die mutmaßliche Betrügerin mit Bonnie abgeblieben ist, hat auch die Polizei bislang nicht herausfinden können. Es ist dieses Jahr schon das zweite Mal, dass sie im Tierheim ermittelt (der GEA berichtete). Im Januar war ein Hund aus einem Zwinger gestohlen worden, kurz darauf tauchte das Tier aber wieder auf. Das Tierheim sei seit diesem Vorfall in Gesprächen mit Sicherheitsfirmen, um mögliche Sicherheitslücken zu schließen, sagt die Mitarbeiterin des Tierheims. (GEA)