REUTLINGEN. »Ist denn heute ganz Reutlingen da?« Dieser Spruch war am Samstagabend auf dem Emil-Adolff-Areal nicht nur einmal zu hören. Mehrere hundert Menschen standen dicht gedrängt, um bei der Wiedereröffnung der Clubs der Area 14 dabei zu sein. Diese feierte ab 22 Uhr ihr Disco-Revival. Michelle Prügl aus Zainingen und Leonie Wittmann aus Dettingen standen ganz vorne in der Warteschlange. Sie waren schon um 20 Uhr gekommen. »Wir waren früher an jedem Wochenende da und konnten es jetzt kaum abwarten«, erzählten die beiden. »Wir mussten auf jeden Fall nochmal kommen, bevor alles abgerissen wird.« Im Frühjahr wird das der Fall sein und das ehemalige Atrium, Twister und M-Park dann endgültig Geschichte sein.
Nachdem die beiden Area-14-Fans um kurz nach 22 Uhr in der »Pflaumenbaum«-Location zu Party-Schlager und 2000er-Musik feiern konnten, musste die meisten anderen in der endlos scheinenden Warteschlange viel Geduld mitbringen. Nur zäh bewegte sich die Menge Richtung Eingang, da die Security-Mitarbeiter gemäß der 2G-Regel gewissenhaft jeden Personalausweis und Impfausweis kontrollierten und überwachten, dass sich auch jeder mit der Luca-App eincheckte. Einzelne Leute gaben auf, weil ihnen das Prozedere zu lange dauerte.
Wer aber durchhielt und teilweise mehr als drei Stunden Wartezeit in Kauf genommen hatte, erkannte schnell die Area 14 wieder, die im Oktober 2020 eigentlich für immer schließen sollte. Die Theken waren noch an gleicher Stelle, genauso wie Teile der Dekoration. Nur die Getränke-Preise hatte manch Party-Gast etwas günstiger in Erinnerung. Im Club-Bereich »Prisma« stach ein neues Highlight ins Auge: eine drei Mal fünf Meter große LED-Wand hinter dem DJ-Pult, die für eine Licht-Show sorgte. »Die haben wir in den letzten Tagen extra noch installiert«, erzählte Organisator Martin Klasen.
Wiedereröffnung der Area 14 an diesem Wochenende stand auf der Kippe
Während drinnen gefeiert wurde, wurde die Schlange draußen im Laufe des Abends immer kleiner. Um 0 Uhr warteten nur noch etwa 100 Leute vor der Türe. Dafür war in der Area 14 umso mehr los. Vor allem im »Pflaumenbaum« herrschte dichtes Gedränge, auf der Tanzfläche war fast kein Durchkommen mehr.
Das Wiedereröffnungs-Event, das am Sonntag mit einer Halloween-Party in die Verlängerung geht, hing allerdings am seidenen Faden. Denn nachdem Teile des Bauhaus-Daches auf dem Emil-Adolff-Areal eingestürzt war, war die Gehmigung durch die Stadt in Gefahr, da einige Bauhaus-Parkplätze nicht für die Discobesucher zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Genehmigung konnte letztlich doch erteilt werden, da das Möbelhaus Rieger seine Parkplätze zur Verfügung stellte.
Bis zum Abriss des Gebäudetrakts im kommenden Frühjahr soll es jedes Wochenende Events in der kultigen Disco geben. (GEA)