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Google Street View: Neue Bilder aus Reutlingen und der Region online

Nach mehr als zwölf Jahren gibt es nun das erste Update von Google Street View in Deutschland. Auch aus Reutlingen und der Region sind neue Bilder zu sehen. In der virtuellen Ansicht des Kartendienstes sieht es jedoch teilweise noch ganz anders aus als in der Realität.

Google Street View
Ein Fahrzeug von Google Street View, bestückt mit Kameras. Foto: Marcus Brandt/DPA
Ein Fahrzeug von Google Street View, bestückt mit Kameras.
Foto: Marcus Brandt/DPA

REUTLINGEN. Die Kartenanwendung Google Maps zeigt nach rund zwölf Jahren Aktualisierungspause wieder neue Panorama-Bilder aus Deutschland an. Der Internet-Konzern aus den Vereinigten Staaten lädt seit Dienstag aktualisierte virtuelle Ansichten von Straßen und Sehenswürdigkeiten hoch. Zusätzlich seien weitere Regionen in ganz Deutschland hinzugekommen, die nun erstmals virtuell in Google Street View besucht werden könnten, teilte Google mit. Auch aus Reutlingen und der Region sind einige neue Aufnahmen veröffentlicht worden.

Doch mit der Realität stimmen manche Bilder nicht überein. Zum Beispiel klafft bei Google Street View bei der Baustelle des Neubaus des Reutlinger Landratsamts noch ein riesiges Loch. Dabei stehen heute schon Teile des Rohbaus. Dieser Unterschied kommt daher, dass die jetzt hochgeladenen Bilder aus dem vergangenen Jahr stammen. Die Landratsamt-Baustelle ist beispielsweise im November 2022 fotografiert worden und gehört damit noch zu den aktuellsten Motiven aus der Region. Die meisten stammen aus dem Zeitraum zwischen Juni und September 2022. 

Kennzeichen und Gesichter werden automatisch verpixelt

Wenn Google-Autos durch die Straßen fahren, machen sie keine Videos, sondern erstellen alle paar Meter hoch auflösende 3D-Panoramabilder. Diese werden später mit einer Software digital miteinander verknüpft, sodass sich die Anwender mit dem Smartphone oder am PC virtuell in dem Straßenbild bewegen können. Die neun Kameras, die auf den Fahrzeugdächern montiert sind, befinden sich in 2,9 Metern Höhe und erfassen auch Straßenschilder und Schriftzüge von Geschäften. Auto-Kennzeichen und die Gesichter von Passanten werden automatisch verpixelt. In Reutlingen hat sich so mancher Passant offenbar über das vorbeifahrende Google-Auto gefreut. Eine Frau, die in der Gartenstraße auf den Bus wartet, winkt fröhlich in die Kamera.

Um bestimmte Sehenswürdigkeiten gut zu erfassen, sind zusätzlich Google-Beschäftigte mit einem Kamerarucksack zu Fuß unterwegs. So ist es zum Beispiel möglich, sich virtuell in der Tübinger Fußgängerzone rund um das historische Rathaus in der Altstadt zu bewegen. In Reutlingen müssen sich Nutzer dagegen in der kompletten Fußgängerzone in der Altstadt mit der klassischen Ansicht aus der Vogelperspektive begnügen.

Außerdem gibt es bei Google Street View einige blinde Flecken, selbst in einer Großstadt wie Reutlingen. So kommt man etwa nicht durchgängig von der Stadthalle über die Alteburgstraße bis zum Freibad oder zum Kreuzeiche-Stadion. Zudem sind in einigen Wohngebieten Straßen nicht erfasst. Das könnte sich jedoch bald ändern: Google ist seit Juni erneut mit Fahrzeugen in Deutschland unterwegs, um weitere Regionen zu Street View hinzufügen zu können. Auch aus den Landkreisen Reutlingen und Tübingen soll es laut Google neue Aufnahmen geben.

Die blauen Bereiche auf der Karte von Reutlingen zeigen laut Google, wo Street-View-Aufnahmen verfügbar sind. SCREENSHOT: GOOGLE

Mieter oder Hauseigentümer können Widerspruch bei Google einlegen

Der Internet-Gigant muss wie im Jahr 2010 jede Wohnung und jedes Haus vor der Veröffentlichung der neuen Bilder unkenntlich machen, wenn Mieter oder Eigentümer dies wollen. Allerdings gelten die alten Anträge von damals nicht mehr, sie müssen neu gestellt werden. Der Widerspruch kann per E-Mail, per Formular oder per Post erfolgen. Bislang haben nur wenige Menschen in Deutschland sich gegen eine Veröffentlichung der Panorama-Bilder ausgesprochen.

Bei der Einführung von Street View in Deutschland im Jahr 2010 war der Dienst auf zum Teil starken Widerstand in der Politik, bei Hauseigentümern und bei Datenschützern gestoßen. Fast eine Viertelmillion Menschen legten damals Widerspruch ein und zwangen Google, die Abbildung ihrer Häuser zu verpixeln, was die Qualität des Dienstes insgesamt beeinträchtigte. 2011 kündigte der Konzern daraufhin an, keine weiteren Kamerafahrten mehr zu unternehmen. (GEA/dpa)