REUTLINGEN. Rot sieht der 55-Jährige, wenn er an Schwarzarbeit in der Friseur-Branche denkt. Das tut er generell. Jetzt jedoch ist er nachgerade alarmiert. Und empört – über jene Kollegen, die trotz Corona weiter zu Kamm und Schere greifen. Seine Verärgerung gilt allerdings auch der Kundschaft. Teile von ihr, weiß der 55-Jährige, lassen einfach nicht locker. Sie drängen Vertreter seiner Zunft, sich über die Covid-19-bedingten Salonschließungen hinwegzusetzen, verlangen nach Hausbesuchen und riskieren dabei nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben Dritter.
»Das grenzt an Nötigung, das ist kriminell«, findet der Obermeister, der sich nach Lektüre verbotswidriger Offerten in den Sozialen Netzwerken und infolge mehrerer unerquicklicher Telefonate an die Presse gewandt hat. »Liebe Leute«, appelliert er nun eindringlich an die menschliche Vernunft, »lasst es doch bitte bleiben. Führt die Kollegen nicht in Versuchung, setzt sie nicht unter Druck und euch nicht dem Risiko einer Corona-Ansteckung aus.«
Der 55-Jährige verweist auf Telefon-Support und Lieferservices: Qualitativ hochwertige Pflegeprodukte oder Färbemittel können jetzt bei vielen Salon-Inhabern bestellt werden. Tipps für die korrekte Anwendung gibt’s gratis dazu. »Rufen Sie Ihren Friseur doch einfach an und lassen Sie sich vom Profi telefonisch beraten«, empfiehlt der Obermeister. (GEA)