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Fünfköpfige Waschbärenfamilie spaziert unbeirrt durch Mittelstadt

Sie haben mittlerweile einen bestimmten Ruf: Waschbären seien frech und würden sich dort einnisten, wo sie es am schönsten fänden. Und sie würden sich nehmen, was sie kriegen könnten. Diese Begebenheit in Mittelstadt scheint ihren Ruf nur zu bestätigen.

Familienspaziergang in Mittelstadt: Mama Waschbär und ihre vier Jungen ließen sich von niemandem beeindrucken. Weder von Fußgäne
Familienspaziergang in Mittelstadt: Mama Waschbär und ihre vier Jungen ließen sich von niemandem beeindrucken. Weder von Fußgängern, Autos oder Radfahrern. Foto: Privat
Familienspaziergang in Mittelstadt: Mama Waschbär und ihre vier Jungen ließen sich von niemandem beeindrucken. Weder von Fußgängern, Autos oder Radfahrern.
Foto: Privat

REUTLINGEN-MITTELSTADT. Waschbären sind clevere, pelzige Zeitgenossen. Ihre charakteristische Gesichtskennzeichnung, sieht aus, als hätten sie die schwarzen Masken von den Panzerknackern aus Entenhausen übernommen. All das macht sie für viele Menschen ziemlich putzig. Doch sie breiten sich immer mehr aus und vermehren sich intensiv - auch in Reutlingen und der Region.

Wie zum Beweis, marschierte eine fünfköpfige Waschbärenfamilie, ein Muttertier und ihre fünf Jungen, völlig unbeeindruckt durch die Straßen von Mittelstadt. Nicht unbeobachtet: Die Mittelstädterin Sandra Zimmermann drückte schnell auf den Auslöser ihrer Kamera, um das nicht alltägliche Erlebnis zu dokumentieren. Sie schrieb dem GEA: »Wohin die Fünf wollten? Das haben sie uns leider nicht gesagt, und ihre morgendliche Runde unbeirrt durch Radler, Autos und Fußgänger entlang der Straße fortgesetzt.«

Vorsicht: Waschbären können kratzen und beißen

Waschbären gelten zwar bei vielen Menschen als süß und putzig, sind aber mittlerweile regelrechte Plagegeister. Der Versuch, sie zu streicheln, kann gefährlich werden. Denn sie können kratzen und beißen. So können sie laut Umweltbundesamt durch Flöhe, Läuse und Zecken verschiedene Krankheitserreger auf Mensch und Haustier übertragen. Außerdem können sie Tollwut und andere infektiöse Krankheiten wie Staupe, Panleukopenie oder Hasenpest verbreiten.

Waschbären gehören zu den invasiven Arten und bedrohen durch ihre Ausbreitung auch heimische Tierarten. Laut dem Metzinger Biologen Dr. Albrecht Gorthner sind sie beispielsweise eine Gefahr für brütende Vögel oder wandernde Kröten und Frösche. Obendrein nisten sie sich immer häufiger an und in Wohngebieten und Häusern ein. Vor Dachböden, Speisekammern, Obstbäumen und Tierfuttervorräten machen sie nicht halt. Sie nehmen, was sie kriegen können. Der Wildtierbeauftragte im Kreis Reutlingen, Rupert Rosenstock, empfiehlt sogar, Waschbären »zu vergraulen«. Das bedeute, den Garten so unattraktiv wie möglich für die Tiere zu halten: »Keine Lebensmittel im Freien lagern, Obstbäume und Weinreben beispielsweise mit Netzen schützen oder vielleicht eine Art Weidezaun mit Strom installieren.« (GEA)