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Aktuell Protest

Erneut »Friedensdemo« in Reutlingen am Samstagabend

Nach einigen Monaten Pause demonstrieren samstags wieder Menschen in der Innenstadt. Wer dahinter steckt und wie die letzte Demo verlief.

Rund 100 Leute nahmen am Demo-Zug teil, etwa die Hälfte hörte sich danach noch kurze Reden bei der Kundgebung an.
Rund 100 Leute nahmen am Demo-Zug teil, etwa die Hälfte hörte sich danach noch kurze Reden bei der Kundgebung an. Foto: Dieter Reisner
Rund 100 Leute nahmen am Demo-Zug teil, etwa die Hälfte hörte sich danach noch kurze Reden bei der Kundgebung an.
Foto: Dieter Reisner

REUTLINGEN. Am Samstag vor Heiligabend zog wieder eine Demonstration um die Altstadt, auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung. Dahinter steckt die Bewegung »Ich mach da nicht mit«. Zu Hoch-Zeiten hatte diese im Winter und Frühjahr 2022 in Reutlingen tausende Menschen mobilisiert, die gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert hatten. Sukzessive war die Teilnehmerzahl dann zurückgegangen, die Inhalte des Protests hatten sich verschoben. Im Mai 2023 dann vorerst die letzte Demo. Nach einigen Monaten Pause ist die Gruppe seit Ende Oktober wieder zurück: Der Anmelder ist zwar ein neuer, doch der Großteil der Demonstranten ist schon bei den alten Protestmärschen mitgelaufen.

Die alte Mann-Stärke hat die Bewegung jedoch lange nicht mehr erreicht: Rund 100 Menschen zogen bei der jüngsten Demo vom Tübinger Tor einmal um die Altstadt, bis auf den Marktplatz. Bei einer kleinen Kundgebung, an der noch etwa die Hälfte der Demonstranten teilnahm, ging es um Impfschäden, die nicht anerkannt würden, um Lauterbach und »den WHO-Vertrag«, Kritik an der Regierung, an »den Medien« und am Vorgehen Israels in Gaza.

Fühlen sich in rechte Ecke gedrängt

Gegenüber Medienvertretern zeigten sich die Demo-Teilnehmer reserviert bis wütend. Sie fühlen sich - auch durch die Berichterstattung über die alten Corona-Demos - zu unrecht in eine rechte Ecke gedrängt, sagen sie. Die ursprünglichen Demo-Anmelder hatten im Mai hingeschmissen, da zuletzt »zu viele schwarz-weiß-rote Reichsfahnen auf den Demonstrationen unterwegs« gewesen seien, wie Mit-Organisatorin Petra Nagel dem GEA damals erklärt hatte. Weil sich die Protestlerschar bei 300 bis 400 eingependelt habe, wurden die Fahnenträger zu dominant: Die Bewegung wurde »aufgerieben«, wie Nagel sagt. »Diese Demonstranten haben Anliegen, die nicht zu unseren passen.«

Reichs- oder Deutschlandflaggen waren dieses Mal in der Tat nicht zu sehen. Offenbar hatte der Anmelder dies zudem untersagt. Das implizierte zumindest der Schrei eines Kundgebungs-Teilnehmers, der ankündigte, sich das Mitbringen einer Flagge beim nächsten Mal nicht verbieten zu lassen. Bei der vorletzten Demo, vor zwei Wochen, hatte Daniel Langhans auf dem Marktplatz gesprochen: Ex-OB-Kandidat in Ulm, der wenige Tage nach der Kundgebung in Reutlinen wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Die Protest-Märsche gehen im neuen Jahr weiter, verkündete der Anmelder. (GEA)