REUTLINGEN. Im eben erschienenen Halbjahresprogramm 2024/1 lädt der neue Vorsitzende des Reutlinger Geschichtsvereins, Dr. Werner Ströbele, zu einem abwechslungsreichen Programm mit Vorträgen und Exkursionen ein. Im Mittelpunkt steht 2024 Reutlingens große Stunde, die sich im kommenden Jahr zum 500. Mal jährt: Der Markteid, mit dem die Reutlinger Bürgerschaft im Mai 1524 die Stadtregierung nötigte, am neuen Glauben festzuhalten.
Raffgier und Reformation
Die Landeshistorikerin Professor Dr. Sabine Holtz spricht am 26. April über »Eine Welt im Umbruch. Die Reichsstadt Reutlingen im Fokus von Reichsreform, landesfürstlicher Raffgier und früher Reformation«.
Der Erfurter Pfarrer und Erwachsenenbildner Dr. Aribert Rothe fragt im Rahmen des Schwörtagsvortrags am 12. Juli »Was schafft den Frieden in der Stadt?«.
Zuvor schon gibt es am 28. Februar wieder den traditionellen Schiedwecken-abend in der Stadthalle. Diesmal berichtet die frühere Museumskuratorin Dr. Martina Schröder über die Geschichte der württembergischen Künstlerkolonie in Betzingen.
Weitere Themen sind die reichhaltigen Denkmäler und Skulpturen im einstigen Samenhandelsdorf Gönningen, die Professor Paul Ackermann am 7. Februar im dortigen Bürgersaal vorstellt, sowie die Besonderheiten des Long- und Bestsellers des Reutlinger Heimatbuchs von Karl Rommel. Dazu spricht Dr. habil. Mathias Beer aus Tübingen am 12. März. Der Referent ist Leiter des Forschungsbereichs Zeitgeschichte am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Lehrbeauftragter an der Historischen Abteilung der Universität Tübingen und Gastprofessor an der Universität Hermannstadt in Rumänien.
Ausfahrten und Ausstellungen
Darüber hinaus bringen Ausfahrten und Ausstellungsbesuche regionale Geschichte nahe. Unter anderem geht es zu der dem Inselkloster Reichenau gewidmeten Landesausstellung nach Konstanz und der Reichenau, aber auch zu Spuren und Erinnerungsorten des Unternehmens »Wüste«, dem menschenverachtenden Rüstungsprojekt am Ende des Zweiten Weltkriegs im Albvorland.
Der Reutlinger Geschichtsverein trägt seit mehr als 130 Jahren dazu bei, Stadt- und Regionalgeschichte aufzuarbeiten, aber auch Erinnerungskultur zu beleuchten. Die aktuellen weltpolitischen Ereignisse zeigen: Ohne historische Kenntnisse gibt es kein Verständnis für die Gegenwart. Das komplette Halbjahresprogramm ist auf der Homepage des Vereins im Internet abrufbar. (pm)