REUTLINGEN. Sind die Kommunen mit der Aufnahme von Flüchtlingen an der Grenze der Belastbarkeit angekommen, wie vor allem von Rechtsaußen behauptet wird? Und wie viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben überhaupt in Reutlingen? Wo sind sie untergebracht und kann die Stadt weitere Zuzüge stemmen? Der GEA hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt.
- Wie viele Ukrainer und Ukrainerinnen leben aktuell in Reutlingen?
Seit 1. März 2022 wurden 1 239 ukrainische Staatsbürger im Melderegister erfasst, davon sind bereits 328 Personen wieder weggezogen, zwei sind verstorben. Die Auswertung aus dem Melderegister ergibt aktuell 909 im Melderegister erfasste Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. 381 leben in städtischen Unterkünften, 68 in der vorläufigen Unterbringung durch das Landratsamt Reutlingen, der Rest in privaten Unterkünften.
- Wie viele Kinder sind in Kitas und Schulen untergebracht?
Zwei ukrainische Kinder bis zu einem Jahr, 71 Kinder von einem bis sechseinhalb Jahren in Kitas und 217 Kinder von 6,5 bis 18 Jahren in Schulen.
- Wie geht die Stadt bei der Unterbringung vor?
Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine rechtlich verpflichtende und humanitäre Aufgabe. Die Stadt geht wie folgt vor: 1. Anmietung von privatem Wohnraum. 2. Wenn das nicht reicht, einfache Renovierung von Bestandsgebäuden. 3. Wenn das nicht reicht, Bau von Einfachstwohnraum in Form von Containern oder Holzständern.
- Wie viele Wohnungen hat die Stadt Reutlingen 2022 für die Anschlussunterbringungen von Flüchtlingen angemietet?
59 Wohnungen inklusive denen von GMR und GWG. Diese Zahl zeigt das große bürgerschaftliche Engagement.
- Wie viel Geld plant die Stadt 2023 für den Bau und die Sanierung von Flüchtlingsunterbringungen auszugeben?
An Investitionskosten hat die Stadt im städtischen Haushalt und im Haushalt der Stiftung Altenhilfe folgende Beträge eingestellt: 320 000 Euro für den Umbau Altenheim Voller Brunnen bei der Stadt und 700 000 Euro für den Umbau Altenheim Ringelbach bei der Stiftung Altenhilfe.
- Schafft es die Stadt, alle Ukraine-Flüchtlinge unterzubringen?
Die Stadt wird es bis Jahresmitte schaffen, alle derzeit sich im Landkreis befindlichen Ukrainer und Ukrainerinnen unterzubringen. Es ist allerdings unklar, wie der Kriegsverlauf die Flüchtlingsströme beeinflussen wird. (kk/keg)