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Das sind die Lieblings- und Hass-Weihnachtslieder von Promis aus der Region

Weihnachtslied »Stille Nacht«
Noten zum Weihnachtslied »Stille Nacht, heilige Nacht«. Das Lied erdachte sich ein Hilfspriester und ein Volksschullehrer um 1818 in einem kleinen Dorf nahe Salzburg. Foto: Michael Kappeler/DPA
Noten zum Weihnachtslied »Stille Nacht, heilige Nacht«. Das Lied erdachte sich ein Hilfspriester und ein Volksschullehrer um 1818 in einem kleinen Dorf nahe Salzburg.
Foto: Michael Kappeler/DPA

REUTLINGEN. Weihnachtslieder gehören zur Adventszeit wie Plätzchen, Tannenzweige, Lichterketten und Glühwein. Für manche sind sie ein Stimmungsmacher, andere halten sich spätestens dann die Ohren zu, wenn das erste Mal »Last Christmas« läuft. Was Promis aus der Region am liebsten hören – und was nicht.

Dodokay, Comedian, Musiker und Filmemacher aus Reutlingen

Mein absolutes Hass-Weihnachtslied kann ich aus der Hüfte schießen: »Little Drummer Boy« in nahezu allen Versionen, wobei die von Dolly Parton ganz vorne ist, obwohl ich nichts gegen Dolly Parton habe.

Einen Favoriten habe ich keinen – vielleicht am ehesten noch »Driving home for Christmas« von Chris Rea. Auch nicht mein Kernmusikgeschmack, aber so schön entspannt.

Gianni Otto, Kapitän von Basketball-Bundesligist Tigers Tübingen

Ich bin ein großer Fan des Songs »Wonderful Christmas« von Paul McCartney. Besonders die Strophe »Wir sind heute Abend hier zusammen und das reicht« gefällt mir. Weil es für mich sehr wichtig ist, eine schöne Zeit mit meiner Famile zu verbringen. Und es eben nicht immer nur um Geschenke, das beste Essen oder den größten Baum gehen sollte. Das ist doch alles egal, solange man gesund und glücklich mit seinen Liebsten zusammen sitzen kann.

Welches Lied mir ein wenig auf die Nerven geht? »Santa Tell Me« von Ariana Grande. Das ist meine persönliche Meinung, aber ihre Stimme gefällt mir einfach nicht so. Außerdem finde ich den Song mittlerweile ein wenig überspielt nach den vergangenen Jahren.

Peter Schneider, in Zwiefalten aufgewachsener Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg

Mein Lieblingsweihnachtslied ist seit Langem »Tochter Zion, freue dich«. Neben der festlichen Musik von Georg Friedrich Händel gefällt mir auch der 250 Jahre alte Text sehr gut. Jedes Jahr spiele ich das Lied mit meinem Sohn an Heilig Abend unterm Weihnachtsbaum – er auf dem Klavier und ich auf der Trompete.

Ein Weihnachtslied, das ich gar nicht mehr hören kann, gibt es eigentlich nicht. Da ich nicht so viel Musik höre, leide ich auch nicht unter der ständigen Dudelei. Wenn ab und zu mal ein schwungvolles amerikanisches Weihnachtslied rund um Santa Claus gespielt wird, höre ich das auch gerne.

Doriana Tchakarova, Dozentin an der Musikhochschule Stuttgart und Pianistin

Wenn man den ganzen Kommerz außer Acht lässt, mag ich »Stille Nacht« am liebsten. Das Lied hat einen wunderschönen Melodieverlauf, besonders am Ende. Es versetzt mich in eine entspannte Stimmung. Nicht mehr hören mag ich »Jingle Bells«. Es klingt für mich musikalisch zu einfach und inhaltlich zu oberflächlich.

Ich komme aus einem ehemals kommunistischen Land, im Kommunismus war das Weihnachtsfest verboten. Da ich nicht in der Christlichen Tradition aufgewachsen bin, habe ich später in Deutschland keinen Bezug dazu finden können, ich feiere Weihnachten daher nicht. Nach dem Kommunismus hat sich in Bulgarien Weihnachten doch etabliert, leider eher als Kommerzfest. Dennoch liebe ich die deutschen Weihnachtslieder, besonders, wenn sie in einer Liedkunstform gebracht sind, sowie die von Peter Cornelius.

Dieter Baumann, Leichtathletik-Olympiasieger und Comedian

»Oh, Tannbaum«, das ist kein Weihnachtslied, zugegeben. Leider bin ich wirklich nicht gut in Weihnachtsliedern. Kenianische Lieder habe ich auch nicht auf Lager. Aber ich habe einen Favorit. Es ist eine Mischung von zwei Weihnachtsliedern: »Es ist ein Ros entsprungen« und »The Rose«. Wir singen das im Wechsel, jedes Lied eine Strophe.

Meine Frau macht in jedem Jahr ein Klassensingen in der Schule. Sie brachte es mit nach Hause, seither singen wir das in unsere Wohnstube. Genauer: ich summe leise mit und die anderen singen.

Marc Ruff, Sänger der Reutlinger Rockband Walter Subject

Mein Favorit als Weihnachtslied ist »Driving Home for Christmas« von Chris Rea. Ich stehe auf die englischsprachigen Weihnachtslieder. An Weihnachten lege ich bei uns gerne eine Elvis-Vinyl-Scheibe auf. An Heiligabend gilt bei uns das feste Prinzip: Erst wird gesungen, dann gibt’s Bescherung. Nur an Heiligabend packe ich dazu mein Akkordeon aus und spiele ganz traditionelle deutsche Sachen. So wie »In der Weihnachtsbäckerei« – obwohl unsere Kinder schon groß sind.

Oder auch »Stille Nacht, Heilige Nacht«. Aber wirklich nur an dem Tag. So ein richtiges Weihnachts-Hasslied, das ich nicht mehr hören kann, gibt es eigentlich nicht. Auch wenn »Last Christmas« von Wham vielleicht etwas zu penetrant aus jedem Radio dudelt.

Friedel Kehrer-Schreiber, Bezirksbügermeisterin Bronnweiler und Liedermacherin 

Die Frage nach dem Favoriten? Die ist nicht ganz einfach, oder vielmehr überhaupt nicht, zu beantworten, weil »scheene Weihnachts-Wenderlieder gibt’s grad gnug«. Darum seien hier mal nur vier erwähnt, die mir ganz besonders gut gefallen und auf Anhieb einfallen. »Draußa em Wald hots a kleis Schneele gschneit«, »Alle Jahre wieder«, »Kling Glöckchen, klingelingeling« und »Schneeflöckchen, Weißröckchen«.

Gesungen werden die alle unter dem Baum, freilich »auf schwäbisch«. Und das andere Extrem? Da fällt die Antwort leicht und ist eindeutig: »Ein Hass-Weihnachtslied? Des kenn i kois«. Englische Lieder singe ich nicht, »mei englisch ischt oifach et gut, do har i zua«.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg

Für den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg ist die Sache klar. Winfried Kretschmann kann »Jingle Bells« nicht mehr hören. Die Dauerbeschallung an Weihnachten ist selbst dem prominenten Grünen-Politiker, der es gern volkstümlich mag und Fastnachtsveranstaltungen im Land mit Bravour meistert, des Guten zu viel. Da stößt auch die von ihm selbst formulierte Politik des Gehörtwerdens an ihre Grenzen.

Dafür hat der grüne Ober-Realo einen eher ausgefallene Vorliebe bei den Weihnachtsliedern. »Hark the Herald Angels Sing« ist der Favorit des Ministerpräsidenten. Hört der Engel große Freud ist jedenfalls ein Lied, das eher in Kirchen und weniger in den Einkaufsstraßen gespielt wird, um die Menschen in Kauflaune zu versetzen.

Vanessa Kunz, Model und ehemalige Kandidatin der Castingshow »Germany’s next Topmodel«

Bei mir sind tatsächlich die typischen Weihnachtssongs auch immer zu hören. Ich finde alle top. Nichts außergewöhnliches. Da geh ich tatsächlich immer mit dem Trend mit. Aktuell sind das »All I want for Christmas is you« von Mariah Carey, »Last Christmas« von Wham! und »Merry Christmas everyone« von Shakin’ Stevens, die aktuell bei Spotify in den deutschen Top50 an der Spitze stehen.

Welche Weihnachtslieder ich nicht mehr hören kann? Da gibt es bei mir keinen Song. Es gibt nie genug davon!

Walter Dieterle, »Hirsch«-Wirt aus Glems, Konzertveranstalter und Musiker

Walter Dieterle hat’s nicht so mit Weihnachten. »Isch mir o’gfähr so wichtig wie Ostern«, sagt der Mann, der den »Hirsch« in Glems zu einer Kult-Kneipe gemacht hat. Weil ihm das Fest nicht wichtig ist, hat er’s auch nicht so mit Weihnachtsliedern. »›Last Christmas‹ von Wham! steht ganz weit unten«, verrät der Vollblutmusiker, »das läuft hundertfuffzigtausend Mal im Radio – schrecklich.« Wenn das Kult-Lied von Wham! kommt, rennt entweder er oder sein Sohn los – und macht es aus.

Für ihn in Ordnung, wenn Menschen in die Kirche gehen und inbrünstig Weihnachtslieder singen. Aber er halt nicht. Wenn’s schon unbedingt was Weihnachtliches sein muss: »›So this is Christmas‹ von John Lennon – das geht am ehesten noch.«