REUTLINGEN. Am 4. Dezember 1954 hat Willi Creutz nach nur 90 Tagen Bauzeit an der Ecke Garten-/Beutterstraße in Reutlingen die »Planie-Lichtspiele« eröffnet. Es war das vierte Kino in der Innenstadt – und das größte, bot es doch in 6.200 Kubikmetern umbautem Raum 800 Sitzplätze. Nach der offiziellen Eröffnung am Samstagnachmittag standen abends das deutsche Filmlustspiel »Gitarren der Liebe« und Hitchcocks »Bei Anruf Mord« auf dem Programm.
Trotz der zeitgemäßen Stahlbeton-Bauweise nach Plänen des Reutlinger Architekten Gerhard Haid, einer cine-mascopetauglichen Vorführwand – 13,5 Meter breit und 5,5 Meter hoch –, Polstersitzbestuhlung, modernsten Vorführgeräten und »neuzeitlicher Luftheizung mit Vollklima-Anlage« waren die Eintrittspreise mit 1 bis 2,50 D-Mark »normal«.
Nach dem Tod von Willi Creutz übernahm sein Sohn Rolf das Geschäft. Er expandierte rasch und war einer der ersten Kinobetreiber, der große Lichtspielhäuser in mehrere kleine unterteilte – »trotz mildem Hohn der Kollegen«, wie der GEA zur nachträglichen Feier des 25-jährigen Bestehens im März 1980 angemerkt hat. Damals betrieb der heute fast 90-Jährige in Süddeutschland rund 60 »Creutz-Filmtheater«. Dem GEA-Archiv zufolge durfte er in der Region das »Getränke-Kino« als seine Idee verbuchen und den Betrieb des ersten Raucher-Kinos in der Stadt. Zum 25-Jährigen gab es in der Planie vier Kinosäle. Nach insgesamt acht Umbauten sind es heute acht, mit insgesamt 1.230 Sitzen. Den 70. feiert das nun als »Cineplex Planie« bekannte Reutlinger Kino unter anderem mit einem Wunschfilm-Abend am 7. Dezember. (GEA)